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Europa

Die deutsche Kritik an der EZB ist außerhalb der Bundesrepublik nur schwer nachvollziehbar

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteDienstag, 05.11.2019

In der Bundesrepublik nimmt man der EZB bzw. ihrem bisherigen Chef Mario Draghi die Niedrigzinspolitik äußerst übel. Entsprechend hart werden Draghi und die EZB in der öffentlichen Debatte von fast allen Seiten kritisiert.

Jean-Lou Siweck vom Tageblatt Lëtzebuerg wirft der deutschen Sichtweise Kirchturmdenken vor und fordert zum Blick über den Tellerrand auf. Zum einen, so Siweck, haben die deutschen Kritiker keine Alternativen zur Zinspolitik von Draghi anzubieten. Zum anderen hält Siweck den deutschen EZB-Kritikern vor Augen, was ohne die Zinspolitik von Draghi aller Wahrscheinlichkeit nach im Euro-Raum passiert wäre bzw. zu welchen ökonomischen Verwerfungen es zwischen den EU-Mitgliedsstaaten ohne den Euro gekommen wäre.

Dass es dank des Euros und der Zinspolitik der EZB nicht zu solchen Verwerfungen gekommen ist, kommt auch der Bundesrepublik zugute. Siwecks Fazit:

Denn das wahre Problem der deutschen Sparer ist volkswirtschaftlicher Natur: Da weder die private noch die öffentliche Hand derzeit viel investiert, gibt es kaum einen produktiven Nutzen für das tapfer ersparte Geld. Deutschland kann man daher nur raten, etwas weniger auf Mario Draghi zu schimpfen und etwas mehr in die zu oft marode Infrastruktur zu investieren.

Den deutschen Kritikern der EZB kann man die Lektüre dieses Leitartikels und den daraus resultierenden Perspektivwechsel nur wärmstens empfehlen. Im Vergleich zu den oft schwülstigen, meinungsstarken und informationsarmen bundesrepublikanischen Debattenbeiträgen zur EZB und zu Draghi ist dieser Beitrag aus dem Luxemburger Tageblatt erfreulich sachlich und erfrischend informativ.

Die deutsche Kritik an der EZB ist außerhalb der Bundesrepublik nur schwer nachvollziehbar

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