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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
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Auf Bluesky: @jklute.bsky.social
Ende 1982 kam Richard Attenboroughs Film „Gandhi“ in die Kinos. Also während der Debatte um den sogenannten Nato-Doppelbeschluss vom Dezember 1979, einer Hochphase der deutschen Friedensbewegung, in der mehrere Hunderttausend Menschen gegen diesen Beschluss auf die Straße gingen. Spätestens mit Attenboroughs Film wurde Gandhi als einer der bedeutendsten Protagonisten zivilen Ungehorsams und des gewaltlosen Widerstandes zu einer Leitfigur der Friedensbewegung.
Gandhis Methoden des gewaltlosen Widerstandes spielen auch in der Debatte um die richtige Antwort auf den Überfall der russischen Armee auf die Ukraine eine Rolle. Aufgrund dieser Debatte hat Hasnain Kazim in der ZEIT einen Beitrag über den gewaltlosen Widerstand Gandhis veröffentlicht. Kazim ordnet darin Gandhis Methoden in den historischen Kontext der Auseinandersetzung mit der britischen Kolonialmacht in Indien ein und zeigt damit auf, unter welchen Bedingungen Gandhis Methode zu einem – letztlich auch nur bedingten – Erfolg führte.
Weiterhin macht Kazim damit deutlich, in welchen Punkten sich die heutige Situation in der Ukraine von der in Indien zur Zeit Gandhis unterscheidet. Und er erinnert an einen kaum bekannten Aufsatz Gandhis von 1938, in dem er den Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten die Methoden des gewaltlosen Widerstands empfahl – worauf der jüdische Philosoph Martin Buber, der damals bereits in Jerusalem lebte, in einem Brief an Gandhi darlegte, weshalb dessen Methoden in Nazi-Deutschland nicht anwendbar waren. Bubers Argumente sind heute im Blick auf das Vorgehen der russischen Armee noch genau so treffend wie sie es 1938 im Blick auf die Nazis waren.
Inspiriert durch Attenboroughs Film habe ich mich seinerzeit intensiv mit Gandhis Leben und seiner Methode des gewaltlosen Widerstands befasst. Aufgrund dessen kann ich der von Hasnain Kazim vorgenommen Einordnung der Methoden Gandhis nur zustimmen, seinen Artikel hier weiterempfehlen und seine Schlussfolgerung unterstreichen: „Gandhis Strategie erzielte zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt Erfolge. Das einfach aufs Heute zu übertragen, funktioniert nicht.“
Quelle: Hasnain Kazim www.zeit.de
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Lieber Piqer, ich scheitere leider an der Bezahlschranke, würde den Artikel aber sehr gerne lesen. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit? Liebe Grüße, Renate Baumgart
richtig. Gandhi hat auch deswegen funktioniert weil die Engländer rudimentär Hemmungen hatten... weil sie trotz aller Probleme eine Demokratie waren - mit einer (Welt)Öffentlichkeit der es nicht egal sein konnte, was ihre Bevölkerung und 'die Welt' davon hielten.
"Man kann einsichtslosen Menschenseelen gegenüber eine wirksame
Haltung der Gewaltlosigkeit einnehmen, auf Grund der Möglichkeit, ihnen dadurch allmählich Einsicht
beizubringen, aber einer dämonischen Universalwalze kann man so nicht begegnen." Zitat Martin Buber
und England war bereits Kolonialmacht im fremden Land; Guerilla oder gewaltfreier ziviler Widerstand funktioniert n i c h t während eines Krieges, erst danach...
Was soll ich denn jetzt daraus schlussfolgern?
Ja zu Waffen und lasst uns hurtig in den Krieg ziehen?
Übrigens, der gewaltose Widerstand funktioniert doch schon, so langsam aber sicher. Dazu gehört der Druck auf die Oligarchen. Immer mehr Menschen in Russland leisten Widerstand, da immer mehr tote Soldaten nach Hause kommen, mehr als Putin sich jemals vorgestellt hat.
Bei mir scheitert jedenfalls der Versuch, Krieg notwendig zu reden.
Mein Geist ist für diese Form von Mobilmachung nicht bereit.