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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Die Kampagnen und Repressionen gegen Kritiker der Macht und der herrschenden Verhältnisse in Russland werden zunehmend brutaler und verstörender. Immer wieder sind kritische Journalisten, Publizisten, Künstler und Intellektuelle Opfer von gewalttätigen Übergriffen oder Attacken mit Fäkalien und Chemikalien. Kaum noch überschaubar ist die Zahl von Verurteilungen wegen Re-Postings in sozialen Netzwerken. Letztes Jahr wurde eine Kleinhändlerin aus Sotschi wegen zweier Kurzmitteilungen mit angeblich hoch- und landesverräterischem Inhalt zu sieben Jahren Lagerhaft verurteilt, kürzlich begannen Ermittlungen gegen einen unpolitischen Yoga-Lehrer aus Sankt Petersburg wegen religiösem Extremismus´. Ein aktueller Fall ist der des bekannten russischen Journalisten Arkadi Babtschenko, der u.a. mit Büchern über seine Erfahrungen als Soldat in den Tschetschenien-Kriegen berühmt wurde. Es geht um einen Blogeintrag Babtschenkos nach dem Absturz eines russischen TU-154-Flugzeuges im Schwarzen Meer im Dezember. Das Flugzeug hatte Mitglieder des berühmten russischen Armeechores „Alexandrow-Ensemble“ nach Syrien fliegen sollen, wo ein Auftritt vor russischen Militärs geplant war, an Bord der Maschine waren außerdem eine bekannte russische Menschenrechtsärztin und mehrere Journalisten. Einige Publizisten hatten zum Absturz pietätlose Kommentare abgegeben — vor allem zur der Ärztin Jelisaweta „Doktor Lisa“ Glinka und ihrer vermeintlichen Putin-Treue. Babtschenko hatte in einem nicht pietätlosen, sondern mahnenden Facebook-Eintrag daran erinnert, was für einen Krieg Russland in Syrien führt und er hatte Landsleute und Kollegen aufgefordert, sich Gedanken zu machen, ob und auf welche Weise sie zu Komplizen der Macht und von Kriegsverbrechen werden. Kurz darauf wurde Babtschenko zum Objekt einer ausufernden Hass- und Hetzkampagne. Darüber hat der russische Journalist einen traurigen und auch bestürzenden Text geschrieben – ein Text aus einem Land, das, wie er sagt, „seinen Verstand verliert“.
Quelle: Arkadi Babtschenko EN opendemocracy.net
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