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Europa

Was muss sich ändern, Herr Münkler? – Oder: Wie die EU umgestaltet werden sollte

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergDienstag, 03.07.2018

Wir treten in eine neue Phase unserer Epoche ein, die mit der Erosion der Ost-West-Spaltung begann. Der quecksilbrige Politikwissenschaftler Herfried Münkler skizziert markant die Lage vom relativen Niedergang der USA bis zum destruktiven Wiederaufstieg Russlands, vom rasanten Wachstum Chinas bis zum zerstrittenen Europa.

Dringend rät er, nicht im Interregnum zu verharren, da es arge Folgen hätte

im Hinblick auf eine funktionierende Weltwirtschaft, auf die Festlegung und Akzeptanz von Einflusszonen der großen Mächte und nicht zuletzt auf die Eindämmung und Beendigung von Kriegen in einigen Teilen der Welt, wozu auch gehören würde, die Weiterverbreitung von Atomwaffen zuverlässig zu unterbinden. Und schließlich steht die Entwicklung und Einhaltung globaler Umweltstandards auf der Liste der zu bewältigenden Herausforderungen.

Nun skizziert Münkler die Konflikte an den Rändern Europas – vom Nahen Osten über Nordafrika bis zum Raum zwischen Westbalkan und Kaspischem Meer. 

Dabei schlachtet er heilige Kühe:

Eine in ihren Ausmaßen noch nicht abzuschätzende Einschränkung der Nahrungsmittelproduktion südlich der Sahara infolge des Klimawandels trifft dort mit dem weltweit höchsten Bevölkerungswachstum zusammen. ... Wenn es den Europäern nicht gelingt, Stabilität und Prosperität in diese Räume zu transferieren, wird es aus ihnen heraus zu Migrationsbewegungen kommen, an denen gemessen die der letzten Jahre ein kleines Vorspiel gewesen sind.

Besonders relevant ist ihm die Stärkung Südosteuropas:

Das wird die Europäer, zumal die Deutschen, einiges Geld kosten. Die Alternative hierzu wäre die Aufgabe des Balkans einschließlich Griechenlands und ein sicherheitspolitischer Rückzug auf die alte Militärgrenze des Habsburger Reichs, die mit den Außengrenzen Kroatiens und Ungarns kongruent sein dürfte. Ob das die Europäer auf Dauer billiger kommt, ist jedoch zu bezweifeln.

Er rät der EU zu einem, so Münkler, "Direktorium", das entscheiden kann.

Unbedingt lesen! Am besten gegen den Strich!

Was muss sich ändern, Herr Münkler? – Oder: Wie die EU umgestaltet werden sollte

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Kommentare 2
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 6 Jahre

    Ich fand diesen Hinweis wichtig: „Die Erzählung vom »Westen« als einem ausschließlichen Wertebündnis ist eine nachträgliche Konstruktion, in der konstitutive Bedingungen seines Bestands ausgelassen werden. Es ist eine Erzählung für diejenigen, denen es um politische Wärme und Wohlfühlen geht, also Geschichtspolitik für einfache Gemüter. Sie muss im Vorfeld politikstrategischer Überlegungen dekonstruiert werden.“

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      Ja, finde ich auch. Es ist ein anregender Essay. Leider mäandern die Sätze manchmal unnötig. Oder sind schwerfällig durch zu viele Substantive: Erzählung Westen Wertebündnis Konstruktion usw. Hier fehlt der Feinschliff.

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