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Flucht und Einwanderung

Gestern & Heute: Wütend machende Rekorde am Weltflüchtlingstag

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergDonnerstag, 20.06.2024

Am 20. Juni ist der Weltflüchtlingstag, ein von den Vereinten Nationen eingerichteter Aktionstag. 

Wenige Tage vorher wird die Anzahl der Fliehenden des vergangenen Jahres bekannt gegeben. Trotz einer großen Dunkelziffer sind es die sichersten Zahlen, die wir erhalten. 

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) schätzt, dass Ende 2023 die Zahl der Geflüchteten und Vertriebenen (forcibly displaced) weltweit auf mehr als 117,3 Millionen Menschen angestiegen ist (Ende 2022 waren es 108,4 Millionen). Der Anstieg hängt mit Kriegen und Konflikten in verschiedenen Regionen der Welt zusammen, insbesondere in dem Sudan, Syrien, Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo und der Ukraine.

Damit ist die Zahl um fast zehn weitere Millionen angestiegen und in unserer Vielfachkrise ist ein Ende des Anstiegs nicht zu erwarten.

Rückblende zehn Jahre zurück: Im Jahre 2014 gab die UN einen traurigen Rekord bekannt, denn 51, 2 Millionen waren weltweit auf der Flucht.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl also weit mehr als verdoppelt. Hier die aktuelle Aufstellung des UNHCR.

Der UNO-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi bemerkte dazu:

Hinter den blanken Zahlen stecken unzählige menschliche Tragödien. Dieses Leid muss die internationale Gemeinschaft aufrütteln, um endlich die Kernursachen der Vertreibung anzugehen.

Allein durch den Bürgerkrieg im Sudan wurden inzwischen mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben.

Hier eine andere kompakte Zusammenfassung der neuen Zahlen mit den Auswirkungen auf Deutschland. Unser Land ist in Europa das beliebteste Zielland.

Das Mittelmeer bleibt seit Jahrzehnten die tödlichste Fluchtroute der Welt, aber auch hier findet eine massive Aufrüstung statt. Dazu eine Analyse von Philippe Leymarie in le monde diplomatique.

Neu ist, dass der Thinktank FMES (Fondation médi­ter­ra­néenne d’études stratégiques) ein Anschwellen der Konflikte rund um das Mittelmeer sieht:

Innerhalb von 5 bis 10 Jahren könnte der alte algerisch-marokkanische Konflikt wieder aufflammen, etwa aufgrund eines Zwischenfalls in der Westsahara. Das könnte eine Kettenreaktion auslösen: Algerien verhängt ein Seeembargo gegen Marokko, woraufhin die Europäer Rabat unterstützten. In der Folge verschlechtern sich die bereits angespannten Beziehungen zwischen Paris und Algier, das mit der „Waffe der Gasversorgung“ droht. Die algerische Marine nutzt ihre von Moskau gelieferten S-400-Raketen, um eine No-access-Zone zu schaffen, und droht mit dem Einsatz von Iskander-Raketen, mit denen seine U-Boote ausgestattet sind; die Folge wäre eine Unterbrechung des Handelsverkehrs durch die Meerenge von Gi­bral­tar.

Noch mehr Unsicherheitsfaktoren enthalten die 20-Jahres-Prognosen der FMES, aber die findet man ja aufgeschlüsselt im Link.

Da diese steigenden Zahlen und die häufigen Konflikte auf der Welt sind, wird öfters von Abschiebungen geredet. Warum diese keine Lösung sind, wird hier ganz vorzüglich erklärt.

Gestern & Heute: Wütend machende Rekorde am Weltflüchtlingstag

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