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Flucht und Einwanderung

Marshallpläne: Europa, Afrika und die Migration

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistMittwoch, 21.03.2018

Es sind fast auf den Monat genau 70 Jahre seit des Inkrafttretens des Marshallplans für Europa, offiziell European Recovery Program, mit dem die USA durch finanzielle Unterstützung den Aufbau des vom Krieg zerstörten Kontinents förderten – übrigens mit über $ 130 Milliarden (auf heute umgerechnet) in nur vier Jahren. Nun legt Deutschland einen eigenen Marshallplan auf – in viel geringerer Höhe – ursprünglich für, inzwischen mit Afrika. Ziel ist die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents. Doch gerade von Migrationsforscher*innen wird kritisiert, dass dies mit ganz anderen Zielen verbunden sei, insbesondere einer vermeintlichen Bekämpfung von Fluchtursachen. Dabei wird Flucht doch wesentlich durch militärische Konflikte und nicht (nur) von wirtschaftlichen Gründen hervorgerufen und wirtschaftliche Entwicklung fördert Migration eher, als dass sie sie vermeidet. So ist es vielleicht auch kein Zufall, dass die EU nun ihre Entwicklungspolitik gleich ganz der Sicherheitspolitik unterordnen will – mit einem starken Fokus auf Migration. Dann heißt "Entwicklungspolitik" aber Aufrüsten von Grenzen und Sicherheitspersonal: Statt Fluchtursachen zu bekämpfen, werden Flucht und Flüchtlinge bekämpft.

Auch der amerikanische Marshallplan für Europa war nicht ohne Eigennutz und Sicherheitspolitik – es war ein wichtiges Instrument im heraufziehenden Kalten Krieg. Doch gerade die wirtschaftliche Stabilität wurde als Sicherheitsgarant ernst genommen – nicht einfach eine Hochrüstung. Hingegen scheint der Marshallplan mit Afrika (und für Europa?) zu kurz gedacht zu sein. Nur wenn wirklich wirtschaftliche und politische Stabilität in Afrika erreicht werden können, führt dies auch zu Sicherheit – nicht andersherum. (Flucht)migration muss in einem solchen Plan ein wichtiges Element sein, nicht vermieden werden. Im Zeitraum des ersten Marshallplans wurden übrigens 1 Millionen Europäer in den USA, Kanada, Australien und anderen Ländern neu angesiedelt.

Marshallpläne: Europa, Afrika und die Migration

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Kommentare 2
  1. Robert Kja
    Robert Kja · vor 7 Tagen

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  2. nelson paul
    nelson paul · vor 4 Monaten

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