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Flucht und Einwanderung

Nicht 1001 Nacht, sondern 99 realistische Nächte in der afghanischen Provinz Logar

Emran Feroz
Journalist
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Emran FerozDienstag, 29.01.2019

Es gibt viel Belletristik aus Afghanistan, auch im englisch- und deutschsprachigen Raum. Allerdings gibt es kaum ein Buch, das mir zusagt. Die berühmten Werke von Khaled Hosseini habe ich vor einigen Jahren sogar scharf kritisiert

Viele andere Werke strotzen nur so vor Orientalismus und anderweitigen Vorurteilen, die mit Afghanistan wenig gemein haben.

Das Debütwerk von Jamil Jan Kochai ist in dieser Hinsicht allerdings eine lobenswerte Ausnahme. 

In seinem Buch geht es um eine etwas andere Rückkehr eines Jungen in seine afghanische Heimat. Da ich Kochai kenne, bin ich mir sicher, dass auch hier biografische Elemente mit eingeflossen sind. Der Protagonist, der zwölfjährige Marwand, ist wie Kochai in den USA aufgewachsen. 

Im Fokus liegt etwa nicht das städtische Leben in Kabul, sondern das ländliche Afghanistan. Schauplatz ist vor allem die Provinz Logar im Osten des Landes. Und natürlich geht es auch um das Leben von Nomaden, denn "Kochai" bedeutet wortwörtlich nichts anderes. 

Die Kuchi bzw. Kochai sind die Nomaden Afghanistan, und oftmals tragen sie auch diesen Familiennamen. 

Da Nomaden oftmals mit Hunden unterwegs sind, steht auch in dieser Geschichte ein Hund namens Budabash im Vordergrund.

Der Autor ist ein kritischer Kopf. Er beschreibt nicht nur den Alltag unter militanten Kämpfern, Banditen und Warlords, sondern geht auch auf die Problematiken der US-Intervention im Land ein. 

Worauf ich besonders stolz bin (und hoffentlich auch sein darf): Laut Kochai hat auch meine Afghanistan-Berichterstattung die Sichtweise auf seine Heimat beeinflusst. 

"99 Nights in Logar" wurde bereits von TIME, dem Harper's Magazine, dem Guardian und anderen US-Medien gelobt. 

Nicht 1001 Nacht, sondern 99 realistische Nächte in der afghanischen Provinz Logar

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