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Freier Autor mit Schwerpunkt Wirtschaft und Technologie. Zuvor Senior Editor bei WIRED Germany in Berlin. Von 1998 bis 2014 Korrespondent in San Francisco. Beschäftigt sich seit langem mit Themen wie Innovation, Künstliche Intelligenz und „Wie werden wir morgen leben?“ Hätte nichts gegen schlaue Maschinen, die seine Arbeit erledigen – solange der Frühstückskaffee gesichert bleibt.
Ein Blick auf die erste Abbildung in diesem Artikel zeigt, warum Hurrikan Irma kein Monstersturm von historischen Ausmaßen sein muss, um Miami zu verwüsten. Links zeigt das Bild ein einzelnes Gebäude am Strand von Miami Beach, damals, 1925, als Florida noch als tropischer Sumpf galt. Rechts daneben, im Jahr 2017, türmen sich Hochhäuser direkt am Meer, eines neben dem anderen – ungeschützt Wind und Wetter trotzend, obwohl alle wussten, dass der Tag kommen musste, an dem ein Hurrikan wie Irma direkt auf diese Wohn- und Spaßburgen prallen würde.
Nun ist es so weit. Alle Vorhersagen deuten darauf hin, dass Irma über den Großraum Miami hinwegziehen wird, vielleicht ein wenig östlich oder westlich der sonnenverwöhnten Stadt, in deren Einzugsgebiet sich 5,5 Millionen Menschen niedergelassen haben. Allein der wirtschaftliche Schaden könnte sich auf 100 Milliarden Dollar belaufen, schätzt der Rückversicherer Swiss Re.
Autos, Klimaanlagen und der Wohlstand der alternden Baby-Boomer-Generation haben Florida einen Bevölkerungsboom beschert. Natürlich wissen alle um die Gefahr von Tropenstürmen, aber die Gefahr wird gern verdrängt. 2005, nach dem verheerenden Hurrikan Katrina, hatte ich Gelegenheit, für ZEIT Wissen Miami zu besuchen und mit Hurrikanforschern zu sprechen. „Wir hatten lange Zeit einfach irres Glück“, erzählte mir damals der Klimatologe Hugh Willoughby. Denn über Jahrzehnte hinweg waren die Sommer vergleichsweise kühl, verheerende Wirbelstürme blieben die Ausnahme, Bauvorschriften lockerten sich oder wurden missachtet.
Sommer wie diesen, die ungewöhnlich viele Hurrikane produzieren, hat es immer schon gegeben. Nur haben sich in den Ruhezeiten viele Millionen Menschen genau dort ein Heim gesucht, wo die rohe Gewalt der Natur ihre Existenz zerstören kann. Und was lange wie eine ferne, eher theoretische Bedrohung scheinen mochte, könnte der neue Normalzustand sein: Vieles deutet darauf hin, dass sich „Jahrhundertstürme“ wie Irma künftig regelmäßig bilden werden.
Quelle: Brad Plumer EN mobile.nytimes.com
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