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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
Der Beitrag berichtet über eine phantastische Ausstellung in der Kunstsammlung Chemnitz. Diese hatte bereits im Vorfeld so kontroverse Diskussionen ausgelöst, dass man sie als Sensationserfolg bezeichnen kann. Die Kunstsammlung Chemnitz hatte das Medienkunstkollektiv Peng eingeladen, an der Ausstellung "Antifa - Mythos & Wahrheit" teilzunehmen. Diese ist Teil des Projekts "Gegenwarten", das über den Stadtraum verteilt alle möglichen Kunstprojekte im Öffentlichen Raum zeigt. Hintergrund des Ausstellungsprojekts ist die Bewerbung der Stadt als Europäische Kulturhauptstadt - ein Projekt, das darauf abzielt, Chemnitz von seinem schlechten Ruf als rechtes Nest zu befreien. Das Projekt wurde von der Stadt Chemnitz und von der Kulturstiftung des Bundes finanziert.
Die Künstlergruppe Peng benutzte nun ihr Budget dazu, zehn Objekte oder Symbole von verschiedenen Antifa-Gruppen aufzukaufen, jeweils zum Preis von 1.000 Euro. Darunter sind Fahnen von Organisationen wie der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" oder der kurdischen Frauenbefreiungstruppen YPG, beides Symbole verbotener beziehungsweise vom Verfassungsschutz beobachteter Organisationen. Die geniale Operation besteht darin, Staatsgelder zur Finanzierung der Antifa zu verwenden - eine Zweckentfremdung im Namen der 'Kunst', und ermöglicht durch die Kunstfreiheit, die weiteste aller Lizenzen.
Der Artikel beschreibt ausführlich die Debatten, die in Chemnitz rund um dieses Projekt geführt wurden, und zeigt die verwirrende und sehr produktive Dialektik von Kunst und Politik an einem hochaktuellen Beispiel. Lustig zu sehen, wie die Museumsleitung ins Schwitzen kam im Rahmen dieses Projekts, über dessen explosives Potential sie doch als Auftraggeber hätte Bescheid wissen müssen. Der Versuch des Museums, politisch neutral zu bleiben, erzeugte rührende Kapriolen. Sie führten dazu, dass am Ende der vom Kollektiv verfasste politische Museumswandtext über die Arbeit von Peng von der Museumsleitung offiziell als 'Kunst' ausgewiesen wurde und offiziell von der Meinung der Kunstsammlung abgegrenzt.
- Ein tolles Lehrstück über Kunst als trojanisches Pferd und kulturpolitischen Sprengstoff!
Quelle: Caspar Shaller Bild: Roman Signer "Ver... www.freitag.de
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Was ist an Fahnen von Organisationen Kunst? Und wo ist da eine produktive "Dialektik"? Wer ausserhalb der engeren Szene versteht sowas in diesem Sinne?
Fantastisch! Danke.