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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wie kriege ich jetzt die Kurve von pubertärem Furz-Humor zu einem anspruchsvollen Piq? Der Kontext: Demnächst erscheint das South Park-Rollenspiel The Fractured But Whole [sic!], der langerwartete Nachfolger des durchaus gelungenen The Stick of Truth. Und es wäre kein Teil des South Park-Franchise, würden diverse Körperausscheidungen darin nicht eine gewisse Rolle spielen. Um das Spiel stilecht auf der Gamescom zu bewerben, hat sich der Publisher Ubisoft daher etwas Besonderes ausgedacht. The Fractured But Whole lässt sich zusammen mit der Nosulus Rift spielen, einer Parodie auf die VR-Brille Oculus Rift. Statt des Sehsinns, wird hier jedoch der Geruchssinn erweitert. Jedes Mal, wenn ein Charakter des Spiels furzt, wird ein »concentrated blast of an all-day music festival's worst port-a-potty« freigesetzt. Menschen berichten von olfaktorischen Grenzerfahrungen.
Was ist daran interessant oder gar subversiv? Die Games-Wissenschaftler Douglas Wilson und Miguel Sicart stellen in ihrem lesenswerten Aufsatz Now It’s Personal: On Abusive Game Design eine gewagte These auf: Computerspiele arbeiten sich meist daran ab, den Narzissmus der Spielenden zu bedienen. Die Entwickler verschwinden derweil hinter der gefälligen Spielerfahrung. Ein unpersönlicher Monolog entsteht. Erst wenn Spiele beginnen, sehr unangenehm zu werden, kann es überhaupt zu einem gleichberechtigten Dialog zwischen den Spielenden und den Spielmachern kommen. Und die Nosulus Rift provoziert genau das: Der schlimme Gestank macht die Menschen hinter dem Spiel und ihre Verantwortung gegenüber den Spielenden sichtbar. Auch wenn es nur ein Witz ist, auf einer PR-Veranstaltung wie der Gamescom, trauen sich die wenigsten Publisher ihre Kunden zur Abwechslung auch mal persönlich und transparent anzufurzen!
Und um dem zumindest noch ein wenig kulturgeschichtliche Relevanz abzugewinnen: Schon das Adventure Leisure Suit Larry: Love for Sail! verfügte über CyberSniff 2000, eine Scratch-and-Sniff-Karte mit Pups-Geruch.
Quelle: Megan Farokhmanesh EN polygon.com
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