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Fundstücke

Die Enkelin von Hitlers Finanzminister

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
Zum Kurator'innen-Profil
Jürgen KluteSonntag, 10.09.2017

In der BRD ist das geräuschlos über die mediale Bühne gegangen: Der Besuch von Nigel Farage bei der AfD. 

Der Guardian hat allerdings mit sehr klaren Worten darüber berichtet und benennt die AfD als das was sie ist: eine rechtsextreme (far-right) und Anti-Immigranten-Partei.  

Eingeladen wurde Farage von seiner EP-Fraktionskollegin Beatrix von Storch. Interessant der familiäre Hintergrund von B. von Storch, den zu benennen der Guardian sich nicht nehmen lässt: 

A granddaughter of Hitler’s finance minister, Lutz von Krosigk, von Storch is a leading member of the anti-immigrant party, which has realistic aspirations to enter Germany’s parliament for the first time in federal elections on 24 September.

Damit lässt der Guardian keine Zweifel daran bestehen, in welcher Tradition die AfD steht. 

Nachtrag vom 10.09.2017

Ich bin in einem Kommentar zum Post diese Piqs auf Facebook gefragt worden, ob B. von Storch hier nicht in Sippenhaft genommen wird, wenn der Guardian-Artikel auf ihre Verwandtschaft mit Hitlers Finanzminister verweist. 

Aus meiner Sicht ein klares NEIN dazu. 

Der Guardian wirft B. von Storch ja nicht vor, die Enkelin von Hitlers Finanzminister zu sein. Dafür kann sie selbstverständlich nichts. Unsere Eltern und Großeltern können wir uns ja nicht aussuchen. 

Es liegt aber in der Entscheidung von Beatrix von Storch, wie sie sich zu dieser Familiengeschichte verhält. Einige ihrer öffentlichen Äußerungen und auch die Mitgliedschaft an führender Stelle in der AfD sowie ihre Mitgliedschaft in der ultrarechten EP-Fraktion von Nigel Farage zeigen, dass sie sich selbst in die rechte familiäre Traditionslinie einordnet. Darauf hinzuweisen ist keine Sippenhaft, sondern politisch sinnvoll und m. E. auch Aufgabe von Medien. 

Die Enkelin von Hitlers Finanzminister

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Kommentare 9
  1. Otto Werner
    Otto Werner · vor 7 Jahren

    Na halt mal! Man kann die Afd mögen oder nicht. Aber sie ist in einem demokratischen Deutschland offiziell als Partei & für die Wahl zum Bundestag zugelassen. Darüber hinaus ist sie in mehreren Landesparlamenten vertreten. Sie nun in eine historische Reihe mit einer nationalsozialistischen Partei zu setzen, das erscheint sachlich unzulässig.
    Im übrigen: Johann Ludwig „Lutz“ Graf Schwerin von Krosigk, war parteilos, bis er 1937 automatisch in die NSDAP aufgenommen wurde.
    Bereits 1932 wurde er zum Finanzminister im Kabinett Papen ernannt. Er behielt im Kabinett Hitler und Dönitz diesen Posten. (vgl Wikipedia für weitere Info)
    Mir erscheint es für eine "öffentliche Person" angemessen die Familiengeschichte zu veröffentlichen. Die hier gemachten Folgeschlüsse sind schlicht unzulässig und journalistisch unvertretbar Herr Kluthe.

    1. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      Das sehe ich nun sehr anders, Herr Werner. Auch die NSDAP ist seinerzeit durch Wahlen an die Macht gekommen. Aus meiner Sicht ist das eine Schwachstelle moderner Demokratien, dass sie ihren Gegnern durch Wahl prinzipiell die Möglichkeit gibt, eine Demokratie zu zerstören. – Und ob ein Minister unter Hitler parteilos war oder erst später Pflichtmitglied der NSDAP wurde, ist belanglos. Als Regierungsmitglied hat er die Politik der Nazi-Diktatur ja wohl an entscheidender Stelle (Finanzminister sind ja nicht ganz unbedeutend in einer Regierung) mit gestützt und getragen. Einschließlich Krieg und Holocaust. Sonst wäre er nicht auf dem Posten verblieben. Die Nazis sind im übrigen auch nicht 1933 plötzlich vom Himmel gefallen. Die waren alles auch schon vorher da. Sorry, Ihrer auf Verharmlosung zielenden Argumentation kann ich nicht folgen.

    2. Otto Werner
      Otto Werner · vor 7 Jahren

      @Jürgen Klute Das ist sehr bedauerlich daß sie meiner Argumentation nicht folgen können, Herr Klute. Ich kann der Ihren in jedem Fall sehr gut folgen wenn Sie sich zum Werdegang der Nazis äußern. Und daß von Krosigk als Kriegsverbrecher verurteilt wurde, steht ebensowenig zur Diskussion.
      Nur leider geht Ihre Argumentation in sich vollkommen am Ziel vorbei!
      Wir erinnern uns: es ging um den Zusammenhang zwischen von Storch, ihrem Großvater und der Veröffentlichung dieser familiären Zusammenhänge durch den Guardian. Richtig? -Während Sie aus diesem familiären Umfeld (unzulässigerweise) Bezüge zwischen der Partei des Großvaters und der Partei der Enkelin herstellen. So etwas geht gar nicht Herr Klute!
      Im übrigen habe ich die AfD in keinster Weise verharmlost wie Sie bei nochmalige Lesen sicher erfassen werden können. Mit Verlaub : Ihre journalistische Hysterie ist in keinster Weise angemessen. Noch dazu wenn Sie versuchen in meinen Text etwas hinein interpretieren, das da nicht steht.
      Wenn die Demokratie in Deutschland eine AfD nicht mehr ordentlich verarbeiten kann und nur noch hysterisch damit umgeht, kann es mit ihr nicht weit her sein. Und da habe ich in dieses Deutschland ein wesentli

    3. Otto Werner
      Otto Werner · vor 7 Jahren

      @Otto Werner wesentlich größeres Vertrauen als Sie das zu haben scheinen. Schade. Dieses Deutschland hätte Ihr Zutrauen verdient.

    4. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      @Otto Werner Das müssen Sie genauer erklären: Einerseits sind sie der Meinung, dass die Demokratie in Deutschland eine AfD verarbeiten können müsste. Und zugleich halten Sie genau diese Verarbeitung für hysterisch.

      Frau von Storch hat sich mehrfach öffentlich zu Flüchtlingen und gesellschaftlichen Gruppen in einer Weise geäußert, die gegen demokratische Prinzipien (nämlich das Menschenrechte und der Schutz von Minderheiten substantiell für eine Demokratie sind), Menschenrechte, EU-Recht und gegen das Grundgesetz verstoßen.

      Es ist eine journalistische Kernaufgabe offenzulegen, wer sich in öffentlichen Debatten zu Wort meldet und aus welcher politischen Ecke er bzw. sie kommt.

      Frau von Storch werden nicht Verbrechen, die ihr Großvater Mitzuverantworten hat, vorgeworfen, sondern ihre Haltung dazu. Einige ihrer öffentlichen Statements zeigen, dass sie der politischen Tradition ihres Großvaters nahesteht.

      Dafür muss sie sich dann auch verantworten in der öffentlichen Debatte. Das ist nicht hysterisch, sondern ein nötiger politischer Klärungsprozess. Den anzustoßen und voranzutreiben ist etwas, was ich von Journalisten erwarte. Dafür sprechen Sie sich doch eigentlich auch aus, oder?

    5. Otto Werner
      Otto Werner · vor 7 Jahren

      @Jürgen Klute Nein bitte Herr Kluthe, ich "muß" hier gar nichts erklären.
      Sie nehmen wiederum Anlauf die Äußerungen der Dame in einen Zusammenhang mit ihrer Familiengeschichten zu bringen. Ich halte das schlicht für unlauteren und journalistisch unsauber.
      Also nochmal aus meiner Sicht:
      Für eine Person des öffentlichen Lebens ist es legitim ihre Familie historie zu veröffentlichen.
      Unzulässig ist es aber hieraus Rückschlüsse auf die politische Haltung zu konstruieren. Das ist Sippenhaft 8n die Sie diese Dame nehmen. Und das geht für mich gar nicht. Auch nicht beim politischen Gegner.

    6. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      @Otto Werner Wie gesagt: Sippenhaft wäre, Frau von Storch haftbar zu machen für Taten ihres Großvaters. Das macht hier aber niemand. Hier geht es vielmehr um die Frage, wie Frau von Storch sich zu dieser dunklen Seite ihrer Familiengeschichte verhält. Sie wird also für ihr eigenes Verhalten und nicht für die Taten ihrer Großvaters kritisiert. Und diese Kritik ist dringen nötig.

    7. Otto Werner
      Otto Werner · vor 7 Jahren

      @Jürgen Klute Ihr Argumentation, Herr Kluthe wird weder besser noch richtiger.
      Ich ziehe mich also aus der Diskussion zurück in der Hoffnung Ihnen zumindest einen Denkanstoß gegeben zu haben, der es Ihnen ermöglicht, sich zukünftig nicht in die erhabene Position des gutmeinenden Deutschen zurück zu ziehen, dem einfach alles erlaubt ist um den politischen Gegner zu diffamieren und nieder zu machen.

    8. Jürgen Klute
      Jürgen Klute · vor 7 Jahren

      @Otto Werner Schade, dass sie nicht auf Argumente eingehen, sondern auf einer moralisierenden Ebene verharren. Hätte spannend werden können.

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