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Fundstücke

Die unerträgliche Leichtigkeit des Higgs-Teilchens

Robert Gast
Physiker, Wissenschaftsjournalist
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Robert GastFreitag, 28.09.2018

Teilchenphysiker wollen verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält. In den vergangenen 50 Jahren waren sie eigentlich ziemlich erfolgreich: Sie haben das so genannte "Standardmodell der Elementarteilchen" gebastelt und anschließend mit Experimenten bestätigt. Der Theorie zufolge besteht der Mikrokosmos aus gerade einmal einem Dutzend Elementarteilchen-Typen, zwischen denen drei verschiedene Kräfte wirken. 

Im Jahr 2012 haben Physiker am Kernforschungszentrum CERN den letzten Baustein des Standardmodells nachgewiesen: das berühmte Higgs-Teilchen. Es verrät, wie die anderen Partikel zu ihrer Masse kommen. Ein Happy End ist das aber nicht gerade, denn das Higgs hat der Physik ein großes konzeptionelles Problem beschert: Es ist viel leichter als die mathematische Herleitung seiner Masse nahelegt. 

Seine gemessene Masse lässt sich aus Sicht der Forscher nur durch einen extrem unwahrscheinlichen Zufall erklären - oder durch neue Naturgesetze, die man noch nicht kennt. Die Debatte rund um die mutmaßliche "Feinabstimmung" (englisch: finetuning) der Higgs-Masse zählt zu den spannendsten der modernen Physik. Sie ist dabei so vielschichtig und facettenreich, dass sich Wissenschaftstheoretiker nun daran gemacht haben, die Argumente der verschiedenen Seiten zu analysieren.

In einem lesenswerten Text auf Nautilus gibt Joshua Rosaler von der RWTH Aachen einen Einblick in die Ergebnisse dieser Auswertung. Und er hat auch eine Idee, wie sich die Debatte auflösen ließe. Es ist eine Idee, die ganz in der Tradition Einsteins stünde, der in seiner Relativitätstheorie bekanntermaßen die Einsicht prägte, dass die Wirklichkeit überraschend stark vom eigenen Standpunkt abhängt. In einem etwas abstrakteren Sinne könnte das auch für die Teilchenwelt gelten.

Die unerträgliche Leichtigkeit des Higgs-Teilchens

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