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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Studium der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien und Münster. Beschäftigt sich mit Sicherheitspolitik und Islamismus, unter anderem bei/mit Internationale Politik und Gesellschaft (IPG), Blätter für deutsche und internationale Politik, Internationale Politik (IP), Middle East Institute Washington, Atlantic Council, Clingendael Institute.
Gestern hat mich ein Freund gebeten, ihm Artikel über Afghanistan zu schicken. Er selbst hatte sich aus Überflutungsgründen nicht mehr aktiv umgeschaut. Piqd in a nutshell, wenn man so will. Bestimmt geht es vielen Menschen so. Deshalb hier drei Empfehlungen:
Nummer Eins betrifft unterschiedliche Strömungen innerhalb der Taliban sowie die Last der erkämpften Krone.
Fazelminallah Qazizai beschreibt im gepiqten Text, wie die Flucht von Präsident Ghani selbst die Taliban überraschte. Zu dieser Zeit liefen gerade Verhandlungen über eine "Übergangsregierung" (Zweifel an deren Inklusivität dürften uneingeschränkt berechtigt sein). Das durch Ghanis Flucht abrupt entstandene Machtvakuum habe dann jedoch zu einem Kollaps des Widerstandes in Kabul geführt. Damit hatten die Taliban nicht gerechnet. Hastig verlegten sie Truppen in die Stadt, um das Vakuum zu füllen.
Dabei sei es zu Chaos gekommen. Zitiert wird ein Kommandeur der Taliban, der erklärt, einige Untergruppen entzögen sich den direkten Befehlen der nächst höheren Ebene. Bei anderen Gruppen funktioniere die vertikale Hierarchie, jedoch nicht die horizontale Koordinierung.
Laut einem Taliban-Offiziellen gehen die Verhandlungen über eine Übergangsregierung unter Beteiligung von Eliten, wie dem ehemaligen Präsidenten Karzai, weiter. Katar und Pakistan würden entsprechenden Druck ausüben.
Fazit:
In the coming weeks, as the Taliban try to form a new government, they will have to find ways to reconcile the competing interests of the different factions they are trying to court to give their rule legitimacy. It remains to be seen, however, if they have the capacity to enforce discipline within their own ranks.
Dabei sollte wohl angemerkt werden, dass die Situation für die Menschen in Afghanistan sich nicht verbessern wird, bloß weil die Taliban womöglich eine pragmatische Form des Machtausgleichs mit den korrupten und gewaltbereiten Eliten suchen, die bisher am Ruder waren.
Nummer Zwei knüpft direkt an: der mediengewandte und eifrig twitternde Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid hat westlichen Medien ein erstes Interview gegeben.
Den Aufruf, dass Frauen vorerst zuhause bleiben sollten, begründet er mit dem oben erwähnten Chaos. Viele Kämpfer der Taliban müssten erst einmal trainiert werden, Frauenrechte zu respektieren. Bis dahin sei Vorsicht geboten. Wie so viele der jüngsten Statements klingt das einerseits realitätsnah, andererseits nach einer durchdachten Charmeoffensive.
Hinsichtlich Frauenrechten wird Mujahid im Interview recht konkret: Vollständige Gesichtsverschleierung werde nicht obligatorisch, außerdem sollen Frauen weiter arbeiten und studieren können. Männliche Begleitung sei im Alltag ebenfalls nicht nötig, sondern "erst" bei Reisen die länger als drei Tage dauern.
Musik in der Öffentlichkeit werde verboten. Mujahid weiß aber selbstverständlich auch, was man im Ausland hören möchte: er hoffe auf gute Zusammenarbeit hinsichtlich der Eindämmung von Geflüchtetenbewegungen in Richtung Westen sowie des Kampfes gegen Opiumanbau und Terrorismus.
Nummer Drei: Christoph Reuters stilistisch bemerkenswerte Antwort auf die Frage, wie der Afghanistan-Einsatz dermaßen in die Hose gehen konnte.
Reuter beschreibt, wie in den vergangenen Monaten viele neue Gesichter in Kabul auftauchten. Geschäftlich seien sie in der Stadt, hieß es. Sie hatten Kabul infiltriert, lange bevor die Stadt sichtbar kollabierte. Als es soweit war, hissten sie Talibanflaggen und zeigten sich bewaffnet auf den Straßen. Im Westen hingegen zeigte man sich überrascht. Diese Überraschung führt Reuter unter anderem auf einen systematischen Selbstbetrug zurück.
Die westliche Allianz habe die Wahrheit nicht sehen wollen, selbst wenn sie sich unverkennbar offenbarte: Als britische Spezialeinheiten ein gigantisches Warenhaus voll Opium fanden, das dem Halbbruder des damaligen Präsidenten Karzai gehörte, wurde den DiplomatInnen Schweigen befohlen. Man wollte nicht sehen, was nicht sein durfte. Reuter führt einige solcher Geschichten an und diskutiert gleichzeitig den Zeitgeist, in dem derartige Verantwortungslosigkeit geschah – bis zuletzt.
Ein wirklich lesenswerter Text für alle, unabhängig vom jeweiligen Vorwissen.
Quelle: Fazelminallah Qazizai Bild: Marcus Yam / Los ... EN newlinesmag.com
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