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Komfort kann tödlich sein

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 20.03.2016

Eigentlich wollte ich heute gar keinen piq schreiben, aber dann habe ich diesen wahnsinnig schlauen Text von Matt Taibbi gelesen, der erklärt, wie drei amerikanische Banken nach der Wirtschaftskrise klammheimlich die Kontrolle über den weltweiten Rohstoffmarkt gewonnen haben, seither die Preise für Aluminium, Zinn und Co. - und damit auch für einfache Gebrauchsgegenstände - künstlich in die Höhe treiben und, da sie zuvor auf steigende Preise gewettet haben, damit auch noch doppelt verdienen. 

Die Steuerzahler, die dafür bezahlen müssen, haben den Banken im Übrigen auch noch das Startkapital geschenkt, und selbst jetzt, wo das Ganze bekannt ist, hat es keine politischen, geschweige denn rechtlichen Konsequenzen - außer man zählt dazu, dass die Topmanager dieser betrügerischen Megabanken regelmäßig in den Regierungsapparat wechseln und zu den größten Sponsoren der Wahlkampagnen der Democrats gehören.

Die größten Verbrecher müssen sich gar nicht die Mühe machen, ihre Verbrechen heimlich zu begehen - solange Politiker und Medien sich gar nicht erst die Mühe machen, diese Verbrechen zu verstehen und zu beschreiben (und solange kaum jemand den Elan aufbringt, einen Text zu lesen, der lang genug ist, um ein solches Verbrechen bloßzustellen).  

Wenn ich aber nun doch einen piq schreibe, dachte ich aber beim Blick aus dem Fenster in den blauen Bukarester Himmel, dann werde ich zum Sonntag doch nicht politische Analysen vorstellen, die die Magensäure Blasen schlagen lassen. Dann, dachte ich mir, stelle ich lieber einen Text vor, der so schön ist, dass man gar nicht merkt, wie lang er ist, einen Text, der es schafft, mich für etwas zu begeistern, was mich bis dahin überhaupt nicht interessiert hat, der oft maßlos vom eigentlichen Thema abdriftet und selbst in den meisten Fußnoten noch mehr Witz und Weisheit besitzt als jeder Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitungs-Text: Es ist David Foster Wallace' legendäre Reportage über seine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Karibik. Ein Text, nach dessen Lektüre man nicht unbedingt mehr Vertrauen in die Menschheit hat als vorher - der einen aber wie jede Begegnung mit dem Schönen des Lebens bewusst macht. Und der außerdem eine Erklärung dafür anbietet, wieso wir so scheiße bequem geworden sind, dass wir uns sehenden Auges verarschen lassen. 

Und für Matt Taibbi ist auch nächste Woche noch Zeit.  

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