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Migrationsmärchen: Ein Faktencheck

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinDonnerstag, 29.08.2019

Dieser Artikel überprüft die gängigen Vorurteile und Vorwürfe, die in Sachen Migration durchs Land gehen. Der Politikwissenschaftler Oliviero Angeli nimmt sie sich einzeln vor und ermittelt, was an Vorstellungen wie der "Sogwirkung" des UN-Migrationspakts, der "Willkommenskultur" Merkels, der "Lockvogel"-Wirkung der Seenotrettung etc. dran ist. Also: Was motiviert Migrant:innen und Geflüchtete, sich auf die Reise zu machen, wonach wählen sie ihre Zielländer aus – und was sorgt dafür, dass mehr oder weniger kommen?

Hier ein paar markante Punkte:

  •  "Willkommenskultur": Journalisten der "Zeit" haben die Zahl der Ankünfte in Griechenland (dem ersten Land auf der Balkanroute) im Jahr 2015 untersucht. Sie stellten fest: Die Zahl der Flüchtlinge stieg schon im März und erreichte zwischen Juli und August ihren Höhepunkt – also deutlich vor Merkels Entschluss. "Diese Menschen hatten nicht auf eine Einladung Merkels gewartet. Sie waren aus eigenem Entschluss losgezogen".
  •  "Sozialschmarotzer":  Einwanderer aus armen Ländern suchen selten nach einem Land, wo sie sich auf die faule Haut legen können, sondern hoffen vor allem auf Arbeit und höhere Löhne. Ein Beleg: Migranten aus armen Ländern  arbeiten zu Hunderttausenden unter teils lebensgefährlichen Bedingungen auf Baustellen in Golfstaaten, wo sie keinerlei Sozialleistungen erhalten.
  • "Sogwirkung" des Migrationspakts: Der ist nun seit mehr als einem halben Jahr in Kraft. Passiert ist wenig. In den meisten Ländern Europas ist die Zahl ankommender Flüchtlinge rückläufig.
  • "Lockvogel" Seenotrettung: Der italienische Migrationsforscher Matteo Villa hat vor Kurzem Zahlen vorgelegt, die keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Bootsflüchtlinge und der Anzahl der NGO-Schiffe zeigen. Und: Ob sich mehr Menschen zur Überfahrt von Libyen entschließen, hängt auch mit den Lebensbedingungen vor Ort zusammen (die sich z. B. kriegsbedingt verschlechtern).
Migrationsmärchen: Ein Faktencheck

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Kommentare 8
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor 5 Jahren

    Der Artikel ist unabhängig vom Standpunkt grober Unfug:
    Wenn es keine Wirkung der Willkommenskultur gäbe wären immer noch Millionen Deutsche in Russland und Siebenburgen und das ganze Konzept der Gastfreundschaft wäre sinnlos.
    Wenn es keine Sogwirkung gäbe und die Verbesserung der Lebensumstände keine Rolle spielen würde, müssten es ein Gleichgewicht geben: aus Deutschland gehen genausoviele Leute raus wie rein.
    Wenn es keine Sozialschmarotzer gäbe, waren nicht ganze rumänische Dörfer entvölkert.
    Wenn es keine Lockvogelwirkung gäbe, könnte man keine Katzen mit Futter zum Haustier machen und im Januar keine Füchse bei Vollmond kitten und schießen.

    Wenn es all diese Motivationen nicht gibt, wie soll dann eine Verbesserung der Lebensverhaltnisse im Ursprungsland jemand zum Dableiben bewegen? Dann wäre der Mensch nicht menschlich und niemand wäre motiviert nach einer bessere Zukunft zu streben, das Pariser 2 Grad Ziel wäre dann auch unsinnig, genauso wie Journalist zu werden mit Haltung.

    1. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      Grober Unfug ist eher, alles was einem nicht passt, als groben Unfug zu bezeichnen. Grober Unfug sind - per sozialdarwinistischem Mensch-Tier-Vergleich gewonnene - Kausalitätsbehauptungen und Charakterzuschreibungen, wie Rumänen seien latente Sozialschmarotzer, die, lediglich instinktgesteuert, nur darauf warteten, ins gelobte Land gelockt zu werden.

      Eine schön unaufgeregte, dafür mehr als informative Abwägung bietet dieses vor ein paar Tagen von Achim Engelberg gepiqte Interwiew mit Klaus J. Bade:

      https://www.piqd.de/us...

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor 5 Jahren

      @Hansi Trab Hoho, linksmoralisches Säbelrasseln. Ich unterstelle den rumänen gar nichts. Ich bin da recht häufig, weil ich Land und Leute liebe und höre den Leuten einfach zu. Sind pfiffige Leute mit einem guten Humor, die Deutschland sehr mögen, auch und insbesondere den absurden Sozialstaat, nur das Essen nicht.

    3. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor 5 Jahren

      @Andreas P. Hi Andreas , hi Hansi: Es wäre schön, wenn wir hier beim Reden miteinander einen Tonfall anschlagen könnten, der ein Gespräch möglich macht. Sonst verliert die Kommentarfunktion meiner Meinung nach ihren Sinn. Zu deiner Kritik, Andreas: Ich finde diesen Satz aus dem Spiegel-Artikel ziemlich wichtig: "Entscheidungen von Migranten sind das Ergebnis eines Zusammenspiels von mehreren Faktoren - wovon die Einwanderungs- bzw. Flüchtlingspolitik der Zielländer nur ein Faktor ist und nicht einmal der bedeutendste." Das kann man zum Beispiel so lesen, das Sozialleistungen ein Faktor sein können - aber nicht der alles entscheidende Faktor sind, mit dem sich Migration an sich pauschal erklären lässt.

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 5 Jahren

      @Theresa Bäuerlein Der zitierte Satz ist fast bis zum Schluss ausgewogen aber auch inhaltsarm und zum Schluss hin unbelegt. Alles ist Multikausal.

    5. Theresa Bäuerlein
      Theresa Bäuerlein · vor 5 Jahren

      @Andreas P. Stimmt, aber das heißt nicht, das monokausale Antworten stimmen.

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor 5 Jahren

      @Theresa Bäuerlein Reden wir gerade uber co2?

    7. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      @Andreas P. Kein irgendwie politisch-moralisch einzuordnendes Säbelrassen, nur Logik. Steht halt da, hast Du selbst geschrieben. Ansonsten kann ich Theresa nur beipflichten. Das Schöne hier ist, dass man sich trotz oft unterschiedlicher Meinungen fair austauschen und diskutieren kann. Und ich muss zugeben, dass mich Dein Diskussionstil zunehmend nervt, weil er darauf ausgerichtet ist, Jeden, der anders denkt oder Dir widerspricht, auf teils rüpelhafte Weise, moralisch und intellektuell abzuwerten und in (politisch/kulturell) ungeliebte Schubladen zu stecken. Wenn mir dieser Stil gefiele, wäre ich nicht hier, sondern auf fb, wo man sich oft eher ungepflegt die jeweilige Andersartigkeit an den Kopf wirft, ohne zu merken, dass man nur immer wieder und wieder eine endlose Reihe selbstaffirmativer, substanzloser Ressentiments abspult, die keine wirkliche Diskussion mehr zulassen.

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