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Multiversum, Supersymmetrie, Geisterteilchen: Alles Unsinn?

Keno Verseck
Journalist

geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.

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Keno VerseckDienstag, 12.06.2018

Theoretische Physiker sind bisweilen schräge, freakige und fast immer sympathische Zeitgenossen. Sie erklären einem mal umständlich, mal brillant, aber immer spannend, die Welt im Kleinsten und im Größten, von Vakuumfluktuationen und virtuellen Teilchen, bis zum Urknall und zur Entwicklung des Universums. Der Wissenschaftsbetrieb ihrer Community funktioniert friedlich und angenehm. Es gibt keine ideologischen Kämpfe und praktisch kaum Streit, sondern meistens konstruktive Diskussionen über Theorien und Forschungsergebnisse, was u. a. daran liegt, dass es um eine Wissenschaft geht, die nicht unmittelbar politische, wirtschaftliche und soziale Gegebenheiten und Interessen berührt und deren Erkenntnisse meistens keine sofortigen Anwendungsmöglichkeiten haben. Zwar behauptet kein theoretischer Physiker, dass man nahe daran sei, die Welt letztendlich erklären zu können, dennoch hat sich in den letzten Jahrzehnten das so genannte Standardmodell durchgesetzt, an dem es zwar noch eine Menge theoretischer Baustellen gibt, das aber gegenwärtig als eine mehr oder weniger endgültige Grundlage unseres physikalischen Weltverständnisses gilt. Seit einigen Jahren allerdings mehren sich bei manchen Physikern die Zweifel daran, auch wenn niemand irgendeine Alternative zur Hand hat. In einem Interview in der neuesten Ausgabe des SPIEGEL spricht die Physikerin Sabine Hossenfelder die Probleme der heutigen Grundlagenphysik ungewöhnlich offen und mit scharfer Kritik an: Seit Jahrzehnten komme man beim Verständnis der Naturgesetze nicht mehr voran. Physiker legten als Maßstab für ihre Theorien Schönheit und Eleganz der Formeln an, ohne diese Herangehensweise zu hinterfragen. "Ist die Teilchenphysik irgendwo falsch abgebogen?", fragt der SPIEGEL. Sabine Hossenfelder, deren Buch "Lost in Math: How Beauty Leads Physics Astray" heute in der Originalausgabe und im Herbst auf Deutsch ("Das hässliche Universum") erscheint, stellt als Antwort plausible, legitime und spannende Fragen.

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