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"Staat muss sich eingestehen, die rechtsextremistische Gefahr zu lange unterschätzt zu haben"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerDonnerstag, 05.03.2020

Im Bundestag wird heute über den Anschlag in Hanau und über rechten Terror gesprochen. Vorab steht bereits das Redemanuskript von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble im Netz, das klare, engagierte Aussagen enthält, darunter folgende: "Aufrichtigkeit vom Staat – der sich eingestehen muss, die rechts-extremistische Gefahr zu lange unterschätzt zu haben." Ob er dabei auch an das Gezerre um Hans-Georg Maaßen denkt, den einige im Bundestag gar nicht von seinem Posten als oberster Verfassungshüter entbinden wollten und ihn anschließend gleich wieder in den großen Sitzungssaal der CDU/CSU-Fraktion einluden?

An anderer Stelle zitiert Schäuble den Schriftsteller Deniz Utlu, der nach dem Anschlag in Hanau in einer Bahn fuhr und dort keinen Unterschied zu anderen Tagen bemerkte. Utlu fragte sich: "Was geschah im Herzen, als die Nachricht aus Hanau kam? Gar nichts? Etwas? Was genau? Gleichgültigkeit? Angst? Angst wovor? Wut? Wut worauf? Wer hat Empathie gespürt für die Getöteten und ihre Hinterbliebenen?" Schäuble spitzt diese Fragen noch zu: "Was wäre eigentlich passiert, wenn es sich in Hanau nicht um einen Mordanschlag auf Muslime, sondern um ein islamistisches Attentat gehandelt hätte?" Die Antwort darauf dürfte ziemlich klar sein.

Wolfgang Schäuble wird heute also eine Rede halten, die man nicht versäumen sollte – ebenso wenig wie die sich daran anschließende Debatte.

"Staat muss sich eingestehen, die rechtsextremistische Gefahr zu lange unterschätzt zu haben"

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Kommentare 8
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

    hm. okay. bei einem islamistischen Anschlag wäre einiges an Reaktion anders gewesen. Aber ob die Menschen anders bahn gefahren wären? nein. und ich möchte noch etwas anmerken was eigentlich keine Rolle spielen sollte: unter den Opfer von Hanau waren auch Christen...
    Das narrativ ist allerdings ein anderes; klar

  2. Marcus von Jordan
    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 4 Jahre

      Danke für den Link, wäre mir sonst entgangen!

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 4 Jahre

      Finde übrigens, dass die Rede von Ajla Kurtović auch der bessere Piq gewesen wäre, aber man lernt ja immer dazu ...

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

    Ich weiß nicht...Gibt es wirklich diese unterstellte, allgemeine Empathielosigkeit weil in Hanau Muslime ermordet wurden? Sind die Menschen anders Bahn gefahren nach dem Breitscheidplatz? Fahren sie heute anders wegen Lesbos? Irgendwie fühle ich mich da angegriffen - es schaut doch keiner in mich und alle anderen rein. Weiß doch keiner, wie verzweifelt wer ist über welches Geschehen und doch halt wieder in sein Hamsterrädchen steigen muss.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      Also zum einen finde ich nicht, dass Empathielosigkeit unterstellt wird. Utlu wundert sich, weil er keine Reaktionen wahrnimmt. Er rätselt halt, was wohl in den Menschen vorgeht. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass die spontane Reaktion eine andere gewesen wäre, wenn es einen islamistischen Anschlag gegeben hätte. Dann würde man sicher vielerorts Gespräche darüber hören.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Dirk Liesemer echt? Doch ich finde dass diese Unterstellung deutlich mitschwingt und du bekräftigst sie doch jetzt auch eigentlich oder? Vielleicht gibt es sie auch. Da ist ja schon viel drüber gesprochen worden, wie und dass Menschen sich eben unterschiedlich identifizieren mit Opfern und insofern tatsächlich unterschiedlich "mitleiden". Was interessiert uns aber jetzt so daran, ob und wie genau Menschen mitleiden? Reicht es uns nicht, dass es einige wenige Menschen gibt, die so etwas tun und viel zu viele, die mehr oder weniger offen die geistige Grundlage dafür schaffen?
      Du sagst: "Was wäre eigentlich passiert, wenn es sich in Hanau nicht um einen Mordanschlag auf Muslime, sondern um ein islamistisches Attentat gehandelt hätte?" Die Antwort darauf dürfte ziemlich klar sein." Mir nicht...was wäre denn passiert? Der rechte Mob hätte es für sich instrumentalisiert. Die Anständigen hätten so oder so ähnlich getrauert, wie es jetzt auch war. Und wären am nächsten Tag wieder Bahn gefahren.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Nein, ich bekräftige hier bestimmt keine Unterstellung. Utlu stellt einige Fragen, die jeder für sich beantworten kann. Dass Menschen hierzulande bewegt sind, zeigte übrigens gestern die Trauerfeier in Hanau.

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