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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Dieses Interview mit dem Regisseur Sebastian Schipper, dessen atemberaubender Spielfilm Victoria 2015 sechs Deutsche Filmpreise gewann, gehört für mich deshalb in diesen Kanal, weil es eine der nach wie vor wenigen wirklichen lesenswerten Wortmeldungen von deutschen Männern zur #metoo-Debatte ist. Ironisch genug, dass sie eine Reaktion auf eine der peinlichsten Wortmeldungen dazu ist: Schipper spricht mit Hannah Pilarczyk für Spiegel Online über den Schauspieler Ulrich Tukur, der die kolportierten sexuellen Übergriffe des Regisseurs Dieter Wedel verharmloste (übrigens ausgerechnet in einem Gespräch mit dem Spiegel, was allerdings schon zynisch, aber ein anderes Thema ist).
SPIEGEL ONLINE: Tukur hat mehrfach mit Dieter Wedel zusammengearbeitet und im Interview mit dem SPIEGEL gesagt, dass es ihm leid tue, dass Wedel nun Vorwürfen von Belästigung und Vergewaltigung ausgesetzt ist. Sie haben als Schauspieler auch unter Dieter Wedel gearbeitet. Empfinden Sie ebenfalls Mitleid?
Schipper: Nein, überhaupt nicht. Ich kenne Ulrich Tukur nur vom Hallosagen und unterstelle ihm, dass er ein kluger und sensibler Mann ist. Das Interview war jedoch an Ignoranz, Dickhäutigkeit und unangebrachter Flapsigkeit kaum zu übertreffen. Ich glaube nicht, dass es für ihn als Person steht, aber in Gesprächen mit Freunden sind mir ähnliche Tonalitäten und Argumentationen begegnet, deshalb müssen wir darüber reden. (...) Ich finde es extrem unangemessen, dass sich Tukur zu Wort zu meldet, obwohl er nichts beizutragen hat. Zugespitzt gesagt: In dem Interview steht nicht mehr drin als "Mich hat er nicht vergewaltigt" - und das ist läppisch.
Das zum Kontext. Wirklich interessant und gut und verbreitenswert ist, was Schipper zur gesellschaftlichen Debatte über sexuelle Gewalt an Frauen sagt, die in Deutschland bislang - was Konsequenzen angeht - auf ein bisschen Murren in der blitzebunten Film- und Fernsehbranche beschränkt geblieben ist.
SPIEGEL ONLINE: Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass sich in der Gesellschaft etwas nachhaltig durch #MeToo verändert?
Schipper: Entschuldigen Sie die Wortwahl: Ein paar dumme alte Säcke werden es nicht mehr lernen. Noch immer werden so viele Phrasen bemüht wie "Seit wann gilt nicht mehr die Unschuldsvermutung?" Oder: "Es gibt aber doch gar kein Urteil!" "Warum haben sich die vermeintlichen Opfer nicht früher gemeldet?" Da wird wirklich verzweifelt an alten Strukturen und Sicherheiten festgehalten.
SPIEGEL ONLINE: Steckt dahinter eine Generationenfrage? Der 75-jährige Michael Haneke hat sich kürzlich zu Wort gemeldet und von #MeToo als einer "Hexenjagd" gesprochen, die von Männerhass angetrieben sei.
Schipper: Was Haneke da sagt, ist bestürzend. Für mich ist er der größte lebende Filmemacher, aber das Wort "Hexenjagd" ist in diesem Zusammenhang unsinnig. Damit bringt er ja zum Ausdruck, das Wesentliche an der Debatte um Missbrauch von Frauen sei, dass Männern Unrecht getan werde. Das ist an Groteskheit kaum zu überbieten. Was wir Männer zu lernen haben, ist: Diese Welt ist in ganz großen Teilen auf uns ausgerichtet. Was für ein unglaubliches Privileg das bedeutet, dass wir per se keine Angst haben müssen, dass man uns vergewaltigt, dass man uns lächerlich macht. Dass wir nicht ständig überlegen müssen, ob wir uns in bestimmten Situationen in Gefahr bringen! Das ist vielen von uns - inklusive mir - noch nicht in vollem Umfang bewusst.
Quelle: Hannah Pilarczyk spiegel.de
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