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Wie fühlen sich Klimaforschende beim Blick auf das Hitzejahr 2023?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSamstag, 19.08.2023

Wie müssen sich Klimaforschende fühlen, die derzeit die Waldbrände, die maritimen Hitzewellen, die Schrumpfung des Meereseises in der Antarktis oder das Absterben der Lebensweisen in den Meeren vor Florida beobachten und seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, genau vor dieser Entwicklung gewarnt haben? Wie ergeht es einem Menschen, wenn er über Jahre die gelebte kognitive Dissonanz einer kompletten Gesellschaft "bei vollem Bewusstsein" mitbekommt? Das waren die Fragen, die die Los Angeles Times dazu bewogen hat, bekannte Klimaforschende um ein kurzes Statement zu bitten. Derzeit nimmt der Hurricane Hillary Kurs auf Kalifornien und die Stadt Los Angeles.

In Summe gilt für die Klimaforschenden:

"For climate scientists, it doesn’t feel good to be proved right."

Es zeigt sich anhand der Aussagen, dass die Forschenden überwältigt von der Gleichzeitigkeit und der Vielzahl der diesjährigen Ereignisse sind. Es fällt ihnen schwer, diese Eskalation zu verarbeiten.

Nachdenklich stimmt, dass geäußert wird, dass die ökologischen und auch die gesellschaftlichen Auswirkungen der #Klimakrise unterschätzt worden sind.

"Climate change denial will cost us more and more lives."

Die Forschenden verurteilen jede politische Verzögerung und verweisen auf die Menschenleben, die dieses politische Verzögern in Zukunft kosten wird. Und dabei ist es noch nicht einmal gewiss, wie viele Menschenleben die Entwicklung konkret kosten wird:

"Things are crazy. We’re in uncharted territory. And that’s scary. Frightening."

Hinzu kommt die Erkenntnis vieler Forschender, dass diese Geschwindigkeit der klimatischen Eskalation von den meisten Forschenden unterschätzt wurde. Es treten schon heute Ereignisse ein, die erst für die zweite Hälfte des Jahrhunderts erwartet wurden. Was aber für die Eskalation gilt, gilt auch für die Deeskalation der Klimakrise. Die Bremsspur der fossilen Wirtschaftsweise und die Trägheit des Erdsystems werden dazu führen, dass uns das Problem noch Jahrzehnte begleiten wird.

Auf Basis all dieser Erkenntnisse verwundert es nicht, wenn es am Ende heißt:

"Climate action should be viewed as an act of survival."

Allein Politik wird sich aus meiner Erfahrung heraus nicht trauen, ein solch existenzielles Problem so offen anzusprechen.

Wie fühlen sich Klimaforschende beim Blick auf das Hitzejahr 2023?

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Kommentare 1
  1. Michael Praschma
    Michael Praschma · vor mehr als ein Jahr

    Die RAF war in der alten Bundesrepublik in einer Zeit, die mir in der Rückschau politisch insgesamt rationaler vorkommt als heute, eine weitgehend irrationale Reaktion auf gesellschaftliche Missstände, die absolut unbedeutend waren im Vergleich mit den Auswirkungen der Klimakatastrophe – egal, was man zu diesen damaligen Missständen dazuzählt. Mich wundert, dass es heute nicht schon längst eine noch viel breitere terroristische Antwort auf das politische Versagen bei der Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen gibt. Stattdessen werden schon die niedlichen Alibiaktionen, die unter dem Signum "Energiewende" davon ablenken, dass der Ausstoß von Treibhausgasen weltweit immer noch steigt, als Klimadiktatur diffamiert, was jedenfalls mehr Leute unterschreiben würden als jemals die RAF unterstützt haben. Ich weiß, ein seltsamer Vergleich; aber es sind ja auch seltsame Verhältnisse.

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