Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Fundstücke

Wie rassistisch bist du?

Michaela Haas
Reporterin. Autorin. Kolumnistin.
Zum Kurator'innen-Profil
Michaela HaasSamstag, 18.07.2020

Wäre die Welt ausschließlich vom Verstand regiert, hätte der Rassismus spätestens am 26. Juni 2000 sterben müssen.

An dem Tag verkündete Bill Clinton, es sei gelungen, das menschliche Erbgut zu entschlüsseln.

Eine Wahrheit offenbare sie bereits jetzt: "Menschen, egal welcher Rasse, sind zu mehr als 99,9 Prozent gleich."

Wir stammen alle von gemeinsamen Vorfahren in Afrika ab, und die waren schwarz. Damit müsste sich der Rassismus erledigt haben. "Rassen" gibt es nicht, und Hautfarben haben mit Pigmenten zu tun, nicht mit Charaktereigenschaften. Soweit die Fakten.

In den USA genau wie in Deutschland sagen die allermeisten, sie hätten keine rassistischen Vorurteile. Ich bin mir ziemlich sicher, das sagen auch fast alle piqd-Leser, oder?

Tatsächlich aber haben 80 Prozent von uns unbewusst Vorurteile. Deshalb finde ich diese Zeit-Reportage von Bastian Berbner so toll.

Der schwarze Mann. Schwarzfahren. Schwarzsehen. Schwarzmalen. Schwarzarbeiten. Schwarzes Schaf. Schwarzer Peter. Engel sind, na klar, weiß. Der Teufel ist schwarz. Im Himmel ist Licht, in der Hölle herrscht Dunkelheit.

Diese Assoziationen werden uns einfach von kleinauf eingeimpft. Deshalb lohnt es sich, den Bias-Test zu machen, der im Text beschrieben wird. Und ein Gegenmittel gibt es auch, deshalb piqe ich den Text im Kanal Lösungen.

 

Wie rassistisch bist du?
KOSTENPFLICHTIGKOSTENPFLICHTIG

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 16
  1. Michaela Haas
    Michaela Haas · vor mehr als 4 Jahre

    Ich finde für unsere Diskussion auch noch diesen Beitrag heute in der Süddeutschen sehr interessant, zum Buch "White Fragility". "Ich bin doch kein Rassist!"
    https://www.sueddeutsc...

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 4 Jahre

    Wäre interessant zu wissen ob wie people of colour sich farblich Hölle Teufel Bösewicht vorstellen, ob sie auch diesem dunkel-hell-Schema anhängen. letzteres müsste allerdings von poc kommen erfragt werden, die nicht in "unserer" kultur sozialisiert sind.

  3. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

    Ein perfekter Unpiq.

    Rassismus kann sich auch gegen Asiaten richten ("Die gelbe Gefahr").

    Rassismus ist wie vieles andere ein gesellschaftliches Verhältnis und keine Frage des Erbguts.

    Herrscht dort, wo die Höllenfeuer brennen, Dunkelheit?

    1. Michaela Haas
      Michaela Haas · vor mehr als 4 Jahre

      Hallo Achim,
      "Rassismus ist wie vieles andere ein gesellschaftliches Verhältnis und keine Frage des Erbguts."
      Genau, das ist ziemlich exakt eine der Aussagen dieser Reportage. Worin besteht die Kritik?

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Michaela Haas Hallo Michaela,

      ich stellte einige Fragen, weil der Text missverständlich ist.

      Schwarzfahren z. B. hat doch nichts mit Rassismus zu tun.

    3. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg Das unbezahlte Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel nicht, die Begriffe Schwarzfahren, Schwarzarbeit etc. eben schon.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Im ernst?

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Thomas Wahl Das ist ein Kurzschluss.

      Mit Rassismus hat das nichts zu tun.

      "Der Begriff ist womöglich eine Ableitung des Begriffs „schwärzen“, mit dem zunächst der Schmuggel, später alle mögliche Arten von illegalen Aktivitäten bezeichnet wurden. Die Bezeichnung schwarz stammt nach unterschiedlichen Quellen entweder von der Tatsache, dass solche Tätigkeiten meist in der Nacht durchgeführt wurden oder von der Gewohnheit der Schmuggler, die Gesichter zu schwärzen, um sich unkenntlich zu machen. Eine andere Herleitung führt den Begriff auf das jiddische Wort „shvarts“ zurück, das auch „Armut“ bedeuten kann. Schwarzfahrer seien demnach diejenigen, die sich kein Ticket leisten könnten."

      https://de.wikipedia.o...

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg Sehe ich auch so.

    7. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      @Achim Engelberg Es geht um die Assoziationen, die wir von kleinauf eingeimpft bekommen, wie Michaela es auch in ihrem piq-Text formuliert hat.

    8. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Deshalb kritisiere ich ja diesen piq-Text.

      Ich bin zwar geimpft worden, aber nicht damit.

      Der Rassismus-Forscher Albert Memmi:

      "Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher und fiktiver Unterschiede zum Vorteil des Anklägers und zum Nachteil seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen."

      Hier mein Piq zu seinem Tod im 100. Lebensjahr:
      https://www.piqd.de/fl...

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Mit dieser Art Argumentation kann man alles begründen.

      Auch, dass "die Grünen" sich unbedingt umbenennen sollten: Jede Farbbezeichnung für Menschen führt zu einer rassistische Assoziation, wie es für die Farben schwarz, rot und gelb der Fall ist.
      Schlimmer noch ist zum einen die in "grün" enthaltene Altersdiskriminierung wegen der Assoziation von "grün hinter den Ohren" mit Jugendlichkeit - alte Menschen sollten das selbe recht haben eine öko-sozialistische Partei zu wählen, wie Junge.
      Zum Anderen: "grün im Gesicht" wird mit Krankheit assoziiert. Daher (wahlweise) verhöhnt die Bezeichnung "grün" kranke Menschen oder sie diskriminiert Gesunde!
      Wir sollten uns eine farblose Sprache angewöhnen. Das war knapp. Fasst hätte ich mich durch die Verwendung des Stereotyps schwarz-weiß als Rassist geoutet.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Mit solchen Tests im Artikel als Beweis wäre ich vorsichtig. Ich weiß gar nicht, wann und warum ein Name "schwarz" sein sollte. Es kann sein, dass er fremd klingt. Dann würde der Test höchsten ein "Problem" mit Fremden signalisieren, was anthropologisch zu erwarten ist. Das mit dem "schwarz" wäre dann hineindefiniert. Sicher gib "unbewusste Präferenz für die eigene Gruppe, die so genannte "In-Group-Love"" ....

      Hat man den Test auch in umgekehrter Reihenfolge laufen lassen. Oder indiziert er nur das Problem, dass man sich gegenüber Phase 1 umtrainieren muß?

      Man sollte sich auch mal die Kritik an solchen Tests klar machen. Da werden ja aus simplen Anordnungen und minimalen Zeitunterschieden sehr weitreichende und scheinbar klare Schlußfolgerungen abgeleitet - aber nicht bewiesen.

      "Benötigt jemand nun mehr Zeit, um schwarze Gesichter mit positiven Begriffen zu verbinden als weiße, dann lässt das auf eine Tendenz schließen, Weiße zu bevorzugen. Vorurteile werden in Millisekunden gemessen. Die Frage ist nur: Was bedeutet es, wenn jemand 800 statt 400 Millisekunden benötigt, um "schwarz" mit positiven Begriffen zu kombinieren?

      Kritiker wie Hart Blanton von der A&M University im US-Bundesstaat Texas bemängeln, dass es keine schlüssige Umrechungsformel zwischen Reaktionszeit und psychischer Einstellung gibt. Die Ergebnisse derartiger Tests seien nicht interpretierbar, wie der Psychologe in einer jüngst veröffentlichten Replik auf die Thesen der IAT-Jünger darlegt.

      "Ich warne davor, die Befunde zu moralisieren", sagt auch Malte Friese, der selbst zahlreiche IAT-Experimente durchgeführt hat. "Wenn jemand weiße Gesichter schneller mit positiven Wörtern assoziiert als schwarze, dann lässt sich das auch folgendermaßen deuten: Weiß ist sehr positiv besetzt – und schwarz eben nur positiv." So betrachtet, bleibt vom Vorwurf des latenten Rassismus wenig übrig.

      Der Neurolinguist Michael Schecker von der Universität Freiburg hält es grundsätzlich für unzulässig, eine schnelle Reaktion als positive Einstellung zu werten: "Depressive reagieren auf negative Worte schneller als auf positive. Dennoch haben sie zu negativen Begriffen keine positivere Einstellung", erläutert er.

      Hinzu kommt: Bei manchen Minderheitengruppen denken Probanden automatisch an historische Ereignisse, die Scham- oder Schuldgefühle auslösen. Wem es schwer fällt, Schwarze mit positiven Begriffen zu assoziieren, der muss deshalb noch lange nicht vorurteilsbehaftet sein. Ganz gleich, wie jemand über Schwarze denke, meint die Psychologin Lorraine T. Mitchell von der University of California in Berkeley, einesP stünde fest: Viele weiße Versuchspersonen verbinden mit Gesichtern von Schwarzen unwillkürlich Sklaverei und Menschenrechtsverletzungen. Dadurch würden negative Gefühle ausgelöst, die es einem Weißen schwer machten, diese Reize in einen positiven semantischen Kontext einzuordnen. Mit Rassismus habe das freilich nichts zu tun. ...."

      https://www.spiegel.de...

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      @Thomas Wahl Oder auch das im Artikel:

      "Den Test am besten gleich nochmal machen – raten IAT-Kritiker. "Wer Schwarze schlechter beurteilt, der sollte sich vor dem erneuten Durchgang einmal fünf Minuten lang berühmte und erfolgreiche schwarze Schriftsteller, Menschenrechtler und Sportler in Erinnerung rufen", empfiehlt Friese. Tatsächlich zeigen Forschungsergebnisse, dass solch eine mentale Übung häufig ausreicht, um die vormals langsamere Reaktion zu beschleunigen und das Testresultat damit abzuschwächen oder gar ins Gegenteil zu verkehren.

      Diese Erkenntnis stellt einen vermeintlichen Vorzug impliziter Messverfahren grundsätzlich in Frage: Wenn die Effekte durch Mentaltraining veränderbar sind, dann stimmt auch die Annahme nicht, implizite Tests seien nicht manipulierbar. Tatsächlich konnte der Heidelberg Psychologe Klaus Fiedler nachweisen, dass der IAT alles andere als fälschungssicher ist. Er prüfte die unbewusste Einstellung von 198 Probanden gegenüber Deutschen und Türken. Zu seiner Überraschung konnten viele Probanden ihre "türkenfeindliche" Haltung bei einer erneuten Durchführung des Tests verschleiern, indem sie ihre Resultate bewusst beeinflussten. Fiedler war es kaum möglich, später zwischen gefälschten und spontanen Angaben zu unterscheiden. Der IAT ist also offenbar manipulierbar – so wie jeder herkömmliche Fragebogen!

      Zudem hängen die Testergebnisse stark von persönlichen Erfahrungen ab. Wer kurz vor dem Versuch mit einem übergewichtigen Kollegen Streit hatte, oder wer seinen homosexuellen Chef ohnehin noch nie leiden konnte, den outet die Methode zielsicher als notorischen Dicken- oder Schwulenhasser. Da solche biografischen Einflüsse kommen und gehen, erweisen sich die Testergebnisse als wenig stabil. Lässt man ein und dieselbe Person den IAT mehrfach durchführen, kommen häufig völlig unterschiedliche Werte heraus. .....
      Für den IAT-Skeptiker Blanton ist es allerdings ethisch nicht vertretbar, den Test einzusetzen, um Aussagen über Einzelne zu fällen – weder, um potenzielle Verkehrsrowdys zu überführen, noch, um die demokratische Gesinnung zu ermitteln. Sein Haupteinwand: Beim impliziten Messen zerfalle die Welt in zwei Kategorien – in Schwarz und Weiß, Groß und Klein, Dick und Dünn. Dadurch zwängen die IAT-Forscher ihre Probanden, ausschließlich in Gegensätzen zu denken. Das wirkliche Leben aber kenne viele Schattierungen. Die Vorurteilsforscher, so der Psychologe, würden ihre Versuchspersonen geradezu zwingen, die Welt durch eine ideologische Brille zu betrachten – um sie anschließend des Schwarz-Weiß-Denkens zu bezichtigen. ....."

    12. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      @Thomas Wahl Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, einen weiteren Blickwinkel hinzuzufügen. Sehr bereichernd. Zu hinterfragen, mit welchen Vorteilen man aufgewachsen ist und welche davon noch immer Einfluss auf tägliche eigene Gedankenbilder haben, selbst, wenn man sich bemüht, sie zu überschreiben, ist ein langwieriger Prozess. Da kann man jede Hilfe brauchen, die man kriegen kann. Zumindest geht es mir so. Auch dafür ist piqd ein fruchtbares Umfeld. Und Du trägst dazu bei. :-)

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 4 Jahre

      @Yvonne Franke Das Problem bewegt mich ja auch .......🤔

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Fundstücke als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.