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"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Johanna Romberg und Christian Schwägerl arbeiten seit Jahrzehnten als Umweltjournalisten. Sie als Autorin bei GEO, er als langjähriger Korrespondent von Medien wie FAZ und SPIEGEL und als freiberuflicher Journalist. Beide sind Buchautoren („Federnlesen“, „Menschenzeit"), beide passionierte Vogelbeobachter. Gemeinsam blicken die Flugbegleiter-Autoren im folgenden Dialog auf das Jahr 2019 zurück und auf 2020 voraus.
Soviel vorweg: Ihr lesenswertes Fazit ist kein positives.
Johanna: Ich überlege gerade, welches der vergangenen zehn, zwanzig Jahre für die Natur kein verlorenes war. Spontan fällt mir keines ein. Und 2019 war in meiner Wahrnehmung ein besonders verlorenes. Ich nenne jetzt nur mal ein paar Stichworte, die zugehörigen Hiobsbotschaften kann sich jeder dazu denken: Amazonas-Waldbrände, australische Buschfeuer, Weiter-so in der EU-Agrarpolitik, der verheerende Bericht des Weltbiodiversitätsrats über das drohende Aussterben jeder achten Art, das mickrige Klimapaket der Bundesregierung, die schwache Nitratrichtlinie, die Entwicklung von Plastikverbrauch und Rekorde bei SUV-Zulassungen, dazu 9000 geplante Staudämme in Europa...
Im folgenden macht sich bei Johanna immer wieder Sarkasmus breit.
Christian: Das kann man schon werden. Zumal 2019 ja nicht nur eine neue Umweltbewegung ins Rampenlicht getreten ist, sondern auch eine sehr aggressive Anti-Umweltbewegung entstanden ist, die sich in den sogenannten sozialen Medien in Hasskommentaren auslebt. Hinzu kam ein wirklich brutaler Rückfall in die Denkweisen der 1980er Jahre. Immer wenn jemand mehr Klima- und Naturschutz forderte, sagte ein Politiker „Aber die Wirtschaft!”. Ich hätte echt gedacht, dass wir darüber schon hinaus sind.
Interessant auch, wie zwei eindeutig Natuschutzbewegte die ewige Debatte Eigenverantwortung versus staatliches Handeln diskutieren. Beide appelieren außerdem für eine andere Form der Natur- und Umweltschutzdebatte.
Christian: Ist vielleicht schade, denn was fehlt, sind gegenläufige positive Emotionen. Solche, die zum Ausdruck bringen: Ich fliege nicht aus Flugscham, sondern weil ich das Klima und die Landschaft, wie wir sie haben, so gerne mag, also aus Zuneigung, Nähe zu dem, um was es geht.
Johanna: Das kannst Du laut sagen. Oder, besser noch: Hymnen auf die Leute singen, die seit Jahrzehnten gegen den Zugvogelmord zu Felde ziehen, der empörenderweise auch in der EU immer noch stattfindet. Ich finde es, das möchte ich hier ganz klar sagen, total wichtig, über diese Missstände (das Wort ist viel zu schwach) immer wieder zu berichten, auch hochemotional – wie sollte man neutral bleiben angesichts der Natur-Apokalypse, die sich vor unseren Augen vollzieht? Andererseits aber finde ich genauso wichtig, was Du einforderst: Dass wir immer wieder daran erinnern und ebenso engagiert schildern sollten, wie beglückend das direkte Erleben und Wahrnehmen von Natur ist, was für ein Vergnügen es ist, einer Wasseramsel beim Tauchen zuzusehen, und wie unglaublich frei man sich fühlt, wenn man stundenlang durch eine Gegend laufen kann, ohne von Autolärm und Benzingestank behelligt zu werden oder ständig die Kinder an der Hand halten zu müssen, damit nicht irgendein Idiot sie über den Haufen fährt.
Offenlegung: Ich bin Teil von RiffReporter.
Quelle: RiffReporter Bild: Thomas Krumenacker riffreporter.de
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Zwei Vogelschützer diskutieren und das Titelbild des piq sind vogelschreddernde Windräder. Das ist schwarzer Humor, wie er mir gefällt. Großartig!