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"Miracle Mineral Supplement" (MMS) gilt als Wundermittel gegen schwere Krankheiten, es soll Autismus heilen, Krebs, Demenz. Wundertätige wie der frühere Scientologe Jim Humble preisen es seit vielen Jahren an. Eltern wird eingeredet, regelmäßige MMS-Einläufe könnten den Autismus ihrer Kinder heilen. Tatsächlich ist MMS eine ätzende Chemikalie. Auf Facebook kursierten bereits Videos, in denen Eltern „Würmer“ zeigen, die nach MMS-Einläufen aus dem Körper ihres Kindes gespült worden seien. Nach Einschätzung von Experten stellt dies eine Kindeswohlgefährdung dar.
Wochenlang haben mein MedWatch-Mitstreiter Hinnerk Feldwisch und die Kontraste-Kollegen Caroline Walter und Christoph Rosenthal recherchiert. Das Ergebnis ist alarmierend: Gesundheitsbehörden und Ordnungsämtern sind die gefährlichen Heilversprechen bekannt. Doch die Quacksalber machen weiter. Unsere investigative Recherche konnte belegen, dass sich sogar ein approbierter Arzt am Verkauf des Chlordioxid-Wundermittels beteiligt.
Das Versagen der Aufsichtsbehörden zeigte sich auch Anfang März bei einem Esoterik-Kongress in Berlin-Mitte. Referenten verbreiteten Heilversprechen offen auf der Bühne, im Foyer werden auch MMS-Proben verteilt.
Die zuständige Arzneimittel-Aufsichtsbehörde des Landes Berlin schickte zwar Kontrolleure, griff aber nicht durch. Auch sonst ist die Verfolgung der MMS-Szene bisher kaum erfolgreich. Zahlreiche Staatsanwaltschaften stellten ihre Ermittlungsverfahren gegen Geldauflagen ein. Während das Bundesgesundheitsministerium keinen Handlungsbedarf sieht, fordern Mediziner und mehrere Politiker nachdrücklich Gesetzesänderungen, wie Ihr jetzt auf MedWatch und in der aktuellen Ausgabe des Stern lesen könnt.
Sendung: ARD-Politikmagazin Kontraste, 05.04.2018, 21.45 Uhr im Ersten.
Quelle: Hinnerk Feldwisch Drentrup / Nicola Kuhrt medwatch.de
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