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Klima und Wandel

Ist die Förderung der erneuerbaren Energien eigentlich sozial gerecht?

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannFreitag, 12.02.2016

Als der Ex-RWE-Chef Jürgen Großmann vor einigen Jahren mal wieder gegen die Förderung der erneuerbaren Energien vom Leder zog, sagte er etwas Interessantes: „Der Mini-Jobber aus Moabit finanziert die Solaranlage meines Zahnarztes im Chiemgau.“ Das war plakativ, aber nicht ganz falsch. Denn während jeder Stromverbraucher, unabhängig vom Einkommen, den Ökostrom-Ausbau über die EEG-Umlage mitfinanziert, kommt die Förderung vor allem den Besserverdienenden zugute: Um ein Solarsystem zu installieren, braucht man ein eigenes Dach über dem Kopf. Und Eigenheimbesitzer gehören in der Regel nicht gerade zu den sozial schwachen Bevölkerungskreisen.

Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung hat jetzt auf Basis von Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vorgerechnet, was dieser Umverteilungseffekt für das Ruhrgebiet bedeutet. Einkommensklassen spielen dabei zwar keine Rolle, die Zahlen lassen aber dennoch Rückschlüsse zu, wer von diesem System profitiert. Die Haushalte in Bochum zum Beispiel haben 2014 insgesamt 78 Millionen Euro an EEG-Umlage bezahlt. Zugleich flossen aber nur 6,5 Millionen an Einspeisevergütung zurück.

Nun ist der BDEW als Zusammenschluss der konventionellen Energiewirtschaft bei diesem Thema alles andere als neutral. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass die Zahlen gerade jetzt veröffentlicht werden – schließlich steht demnächst die Novellierung des EEG an. Dennoch ist der Beitrag der WAZ ein guter Anlass, mal darüber nachzudenken, ob sich die Energiewende nicht gerechter gestalten lässt.

Ist die Förderung der erneuerbaren Energien eigentlich sozial gerecht?

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Kommentare 2
  1. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor fast 9 Jahre

    Wieso das Fragezeichen in der Überschrift? Gibt es noch eine alternative Schlussfolgerung?

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor fast 9 Jahre

      ...na ja, man könnte argumentieren, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien mittel- bis langfristig zu niedrigeren oder zumindest stabilen Strompreisen führen wird. Davon profitieren vor allem einkommensschwache Haushalte, weil sie bezogen auf das Einkommen mehr Geld für Energie ausgeben müssen.
      Viel wichtiger im Hinblick auf die soziale Gerechtigkeit finde ich allerdings das Thema Heizwärme. Wenn etwa Hausbesitzer die Kosten für eine energetische Sanierung wie gesetzlich erlaubt (egal ob mit acht oder elf Prozent im Jahr) auf die Miete umlegen dürfen, zahlen die Mieter fast immer drauf.

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