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Klima und Wandel

Ist "keinen Nachwuchs bekommen" die Lösung für das Umweltproblem?

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerDonnerstag, 12.07.2018

Sind Kinder die Zukunft? Oder ist auf eigene Kinder bewusst zu verzichten die altruistischste Tat schlechthin?

Eher letzteres, wenn es nach Théophile de Girauds geht. Der Philosoph ist der Auffassung, dass die Menschheit aufhören sollte, sich fortzupflanzen. Antinatalismus wird diese Überzeugung genannt.

Die reine Faktenlage spricht erst einmal für Girauds These. Überbevölkerung ist ein Problem.

Wir verbrauchen freilich heute schon viel zu viel von allem, sei es Fläche, Tiere, Wald oder Atmosphäre. Die Biomasse der Menschen ist mittlerweile zehnmal so groß wie die aller wild lebenden Tiere zusammen. De Giraud hat in diesem Zusammenhang den zwar nicht wirklich schönen, aber doch treffenden Neologismus "Surpollupopulation" (aus Pollution für Verschmutzung und surpopulation für Überbevölkerung) geprägt.

Außerdem, so de Giraud, sei der Mensch ja augenscheinlich nicht dazu in der Lage, sein Verhalten zu ändern. Im Gegenteil. Obwohl wir wissen, wie schädlich unser konsumptives Verhalten ist, verbrauchen wir immer noch mehr: Der "Earth Overshoot Day", der jedes Jahr den Tag markiert, ab dem die Menschheit aus ökologischer Sicht über ihre Verhältnisse lebt, rückt Jahr für Jahr weiter nach vorne.

Doch kann „Nicht-Vermehren“ wirklich eine Lösung sein? Stehen mit solchen Forderungen nicht automatisch totalitäre Ideen im Raum?

SZ-Autor Alex Rühle hat de Girauds getroffen und spürt in diesem Text nach wie einer der Vordenker des Antinatalismus tickt.

Ist "keinen Nachwuchs bekommen" die Lösung für das Umweltproblem?

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Kommentare 6
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 6 Jahre

    Die Frage an sich ist natuerlich relevant, aber wer sie stellt sollte auch Vorschlaege bringen, wie man das erreichen will. Mir fallen viele Wege ein, wie finanzielle Bestrafung bei mehr Kindern, generelles Verbot, Sterilisation ... aber keine davon ist wirklich human. Gibt es hier Ansaetze, die nicht zu einem "Kind als Privileg fuer Reiche" oder schlimmer fuehren?

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      Die von Dir genannten sind ja ausschließlich totalitäre Ansätze. De Girauds Ansatz ist, so verstehe ich den Text, freiwilliger Verzicht, einhergehend mit mehr Empowerment von Frauen, die dann selbstbestimmt entscheiden können, ob und wie viele Kinder sie haben wollen. Letzteres halte ich für sinnvoll, Menschen verbieten zu wollen Kinder haben zu wollen natürlich nicht. Persönlich denke ich eh, dass die Erde Platz und Nahrung für sehr viele Menschen bietet. Nur werden die vorhandenen Ressource im Moment sehr ungerecht verteilt.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniela Becker hmm, ja das ist die friedliche Variante: "er wolle nur generell allen Frauen das Recht einräumen, selbst zu entscheiden, wie viele Kinder jede von ihnen in die Welt setzt".
      Aber ist das nicht schon quasi erreicht (zumindest per Gesetz, von gesellschaftlichem oder finanziellen Druck mal abgesehen) und hat noch nicht zum von ihm gewuenschten Resultat gefuehrt?

    3. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Nö, das ist weiten Teilen der Welt nicht erreicht. Und wenn man sich z.B. die Diskussion um Recht auf Information zu Abtreibungen ansieht auch in Deutschland nicht.
      Aber wie gesagt, "Kinderverzicht für den Umweltschutz" ist auf gar keinen Fall ein Standpunkt den ich vertreten möchte.
      Fand den Text trotzdem lesenswert, weil 1. interessant geschrieben (ich lese da auch unterschwellig mit, dass Rühle die Person de Giraud faszinierend, aber gleichzeitig auch merkwürdig findet. 2. Weil Verzicht ein großes Thema im Bereich Umweltschutz ist und das ein besonders extremes Beispiel.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 6 Jahre

      @Daniela Becker Vielleicht sollte man mal überlegen, Kinderlosigkeit steuerlich zu fördern.

    5. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 6 Jahre

      @Dirk Liesemer Ich sag mal so: Erinnere Dich was los war als die Grünen 1 freiwilligen fleischlosen Tag vorgeschlagen haben ...
      Aber ernsthaft: Ehepaare ohne Kinder werden steuerlich ja eh schon bevorteilt

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