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Klima und Wandel

Studie: Töchter können klimaskeptische Väter umerziehen

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerMittwoch, 08.05.2019

Zum Beispiel Greta Thunberg: Schon lange bevor sie zur Ikone einer neuen Klimabewegung wurde, feierte die schwedische Schülerin Erfolge. Und zwar bei ihren Eltern. Ihren Vater bekehrte Greta zum Veganer, ihre Mutter gab wegen ihrer Tochter die Fliegerei auf - obwohl sie eine berühmte Opernsängerin ist und viel Reisen muss.

ForscherInnen in North Carolina wollen diese Art der erzieherischen Aufklärung durch Kinder nun gezielt nutzen: Sie untersuchten, ob Schulunterricht auch Eltern in Klimafragen zum Umdenken bringt. Das nun im Fachmagazin Nature Climate Change veröffentlichte Ergebnis ist frappierend: Vor allem Töchter haben Erfolg bei einer Bevölkerungsgruppe, die besonders oft und besonders hartnäckig die Existenz des menschgemachten Klimawandels leugnet - konservative Väter.

Hergeleitet haben die Experten der North Carolina State University mit Hilfe eines speziell entwickelten Lernprogramms. Dieses umfasst mehrere theoretische Einheiten in der Schule, aber auch eine Feldarbeit, die die Eltern teilweise begleiten mussten. Elf Klassen zogen dieses Programm durch, zwölf Vergleichsklassen nahmen den normalen Lehrstoff zum Klimawandel durch. Ergebnis: Schüler, die durch die Arbeit besonders stark für das Thema sensibilisiert wurden, übertrugen das auf ihre Eltern. Töchter waren dabei erfolgreicher als Söhne. Die Forscher erklären das damit, dass Mädchen nach dem Programm oft besorgter waren als Jungen. Womöglich sind sie auch besser darin, diese Sorge zu kommunizieren, schreiben die ForscherInnen. Besonders groß sei der Sinneswandel bei konservativen Eltern - vor allem bei den Männern - gewesen, die besonders resistent gegen Versuche waren, sie für das Thema zu sensibilisieren.

Zuvor hatte eine ebenfalls in Nature Climate Chance veröffentlichte Studie ermittelt, dass der Rekordsommer 2018 in Großbritannien das Bewusstsein für die Erderhitzung erhöht hat. Wer stärker von der Hitzewelle betroffen war, der äußerte sich auch deutlich besorgter.

Studie: Töchter können klimaskeptische Väter umerziehen

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Kommentare 11
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor mehr als 5 Jahre

    Eine Propagandatechnik die bereits im nationalsozialismuss und im Kommunismus sehr populär war, einfach widerlich, unabhängig vom Thema.

    1. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

      Hm, warum “unabhaengig vom Thema”. Anders als Faschismus und Kommunismus handelt es sich beim Klimawandel eben nicht um ein konstruiertes Weltbild.

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 5 Jahre

      @Frederik Fischer Bei der „Studie“ geht es nicht darum wissen zu transportieren, sondern Angst (concern):
      „Here we present an experimental evaluation of an educational intervention designed to build climate change concern among parents“
      https://www.nature.com...
      Dieser Ansatz ist widerlich.

    3. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

      @Andreas P. Das ist ein gutes Argument. Ich finde das allerdings eher "fragwürdig" als "widerlich". Muss aber auch zugeben, dass ich beim Klimawandel inzwischen der Meinung bin: Das kann man nicht mehr betrachten wie beliebige Themen. Wir fahren nachweislich den Planeten gegen die Wand und es ändert sich nichts. Finde solche Strategien, die ich in nahezu jedem anderen Kontext ebenfalls verurteilen würde, daher zumindest für bedenkenswert. Kann aber gut nachvollziehen, dass man das anders bewertet.

    4. Pari Niemann
      Pari Niemann · vor mehr als 5 Jahre

      @Frederik Fischer Ich finde diesen Satz weder fragwürdig noch widerlich. Im Wörterbuch fand ich kein einziges Mal das Wort "Angst" als Bedeutung für "concern". https://dict.leo.org/e...
      Über den Klimawandel sollte man nun endlich "beunruhigt" werden, sich dafür "interessieren" und ihn für "wichtig" erachten usw. alles Übersetzungen von "to concern so". Und ich finde es sehr wichtig, dass man begreift, dass die Kinder auch ihren Eltern umerziehn können. Deshalb sollten wir mehr auf Bildung der Kinder setzen um unser Planet vom Untergang und Unmenschlichkeiten zu bewahren.

    5. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 5 Jahre

      @Pari Niemann Concern bedeutet nach dem English Cambridge English dictionary „to cause worry to someone“ wie zum Beispiel in
      „The state of the environment concerns us.“ was übersetzt heißt, Angst um die Umwelt zu haben. Wenn Sie das mit „besorgt sein“ übersetzen wollen ist es genauso widerlich, da nicht wissen, sondern Gefühle transportiert werden sollen. Das hängt für mich nicht mit dem Gegenstand zusammen. Ich finde es genauso widerlich, Besorgnis oder Angst der Eltern vor z.B. Überfremdung über die Kinder zu transportieren. Das geht einfach nicht.

    6. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @Andreas P. Angst ist das falsche Wort. "Concern" bedeutet in diesem Zusammenhang "Besorgnis", bzw. "Sorge", soll also ausdrücken, dass der Klimawandel diesen Eltern ein Anliegen werde soll.

      Und im Gegensatz zu Ihrer Behauptung liegt die Erkenntnis, dass das aus gutem Grund passiert, sehr wohl im Transport von Wissen.

      Ich empfehle als tiefere Lektüre in diesem Zusammenhang Buzan/Weaver

      http://www.librarythin...

      Klar könnte man nach der Lektüre unterstellen, dass "Securitization" doch nichts anderes sei, als das Schüren von Ängsten zu Themen, die nicht in den klassischen Sicherheitsbegriff fallen. Aber lassen Sie sich da nicht täuschen: wie mein Vorredner schon richtig dargestellt hat, ist der klassische Sicherheitsbegriff nämlich in einem viel stärkeren Ausmaß das Ergebnis sozial konstruierter Weltbilder als es die Aufklärung über die realen Gefahren des Klimawandels je sein könnte.

    7. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Den beschriebenen Mechanismus Angst zu schüren als Appell an das Sicherheitsbedürfniss zur Durchsetzung von Interessen, die im Ergebnis zu einer “freiwilligen“ Freiheitsbeschränkung führen soll, finde ich insgesamt widerlich.

    8. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      Mit "widerlich" hat das m.E. wenig zu tun, sondern lediglich mit der Frage, auf welche Art Skeptikern, die sich der Realität, dass die Klimakrise eine Bedrohung für Leben und Sicherheit darstellt, verschließen, eben diese Realität nahegebracht werden kann. Dies über die Liebe zur Tochter zu tun, ist dabei doch nur eine von vielen Strategien. Sprich, wenn der Verstand durch Weltanschauung, Ängste, etc. vernebelt ist, dann kann vielleicht das Herz helfen, diesen Nebel zu lichten. Was ist daran widerlich?

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Sie beschreiben eine Variante von: Der Zweck heiligt die Mittel. Nein tut er nicht. Die Frage muss sein: Sind die Mittel moralisch vertretbar. Vielleicht wird es Ihnen klar, wenn Sie als Gedankenexperiment den Zweck umkehren: ist es akzeptabel über Manipulation der Kinder die Meinung der Eltern in Richtung Skepsis zum Klimawandel zu beeinflussen? Wenn Sie dass verneinen müssen, ist ja vielleicht das Mittel der Beeinflussung als solches verwerflich und widerlich.

    10. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @Andreas P. @Andreas P. Sie verstehen nicht. Liebe als Motivation trägt nichts Widerliches an sich. Was Ihnen aufstößt, ist lediglich, dass Ihrer Meinung nach über das Mittel ein falscher Inhalt transportiert wird. Sprich: in Ihrer Anschauung verdirbt der Zweck das Mittel, nicht umgekehrt.

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