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Klima und Wandel

Vattenfalls Verkauf seiner Braunkohlensparte: Der Irrsinn auf Rädern

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSonntag, 17.04.2016

Es sollte das Kohlegeschäft mit anderen Mitteln werden: Weil der Staat Schweden seinem Staatskonzern Vattenfall aufgetragen hatte, für den Klimaschutz aus der Kohleverstromung auszusteigen, entschied sich Vattenfall in anderen Staaten in die Kohleverstromung einzusteigen: in Polen, in Deutschland, in den Niederlanden. Denn das Kohleverbot galt ja nur in Schweden: Vattenfall Europe - hier eine Werbebroschüre der neuen Konzern-Tochter - sollte den Profit nach Schweden spülen, den Dreck aber in den entsprechenden Ländern lassen.

Dummerweise ging die Strategie irgendwann nicht mehr auf: Zuerst verkaufte der schwedische Staatskonzern wegen zunehmender Unwirtschaftlichkeit in Polen, nun soll das Lausitzer Braunkohle-Geschäft verkauft werden. Fünf ernsthafte Bieter soll es gegeben haben (SOLL - weil beispielsweise ein mongolisch-deutsches Konsortium und auch Greenpeace ein durchaus ernst gemeintes Angebot abgegeben hatten), am morgigen Montag soll der Sieger des Bieterwettkampfes bekannt gegeben werden.

"And the winner" ist: Die Energetický a Průmyslový Holding. Berichtet zumindest vorab der Berliner Tagesspiegel. Die - abgekürzt - EPH gehört über etliche Verschachtelungen dem reichsten Menschen der Tschechischen Republik Petr Kellner. Die EPH hatte sich bereits den kleinsten deutschen Braunkohlekonzern Mibrag einverleibt, jetzt soll also das Lausitz-Geschäft folgen.

Das Interesse in Tschechien lag im mittlerweile gestoppten Parlamentsbeschluss 444 aus dem Jahr 1991 begründet. Das Gesetz bestimmte, dass der Abbau im Hauptfördergebiet Nordböhmen nur innerhalb der bestehenden Tagebaugrenzen erfolgen durfte -  faktisch ein Braunkohleausstieg im Jahr 2022. Weil den tschechischen Kraftwerken schon jetzt die Braunkohle ausgeht, liefert Tochter Mibrag bereits nach Tschechien. Allein 2013 wurden 179.000 Tonnen Rohbraunkohle aus Deutschland nach Nordböhmen exportiert.

Der Irrsinn auf Rädern: deutsche Braunkohle für Tschechiche Kraftwerke! Das sollte der Staat Schweden verbieten!

Vattenfalls Verkauf seiner Braunkohlensparte: Der Irrsinn auf Rädern

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