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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Den richtigen Ton zu finden, ist einer der meistwichtigen Dinge, sagt Sean Ernst gestern in der New York Times im unten verlinkten Artikel über die kryptischen Überschriften in der New York Times, wo immer die Information so komisch konditional hinter den Nominalzusammenhang gestellt wird. Zum Beispiel so: „Ein Skandal bei der ZEIT, Biller darf zwei Feuilleton-Seiten lang mit der deutschen Literaturkritik Israel spielen / Bisher zum Glück nur NZZ und FAZ drauf reingefallen ..."
Viel lieber hab ich letzte Woche die fantastisch realistische Graphic Novel „Geisel" von Guy Delisle (Reprodukt) gelesen. In seinem neuen Buch schildert der 1966 in Quebec geborene Comic-Künstler und Autor Guy Delisle den Alltag einer mehrmonatigen Geiselhaft nach einem realen Fall. Ende der 90er wurde der französische „Ärzte ohne Grenzen"-Mitarbeiter Christophe André im Nordkaukasus von tschetschenischen Separatisten entführt und verbrachte mehrere Monate an eine Heizung gekettet auf einer Matratze in einem leeren Raum. In seinem bewährten Zeichenstil (alle Figuren haben einen gastonhaften Zug ins Nette und sind mit klarem Strich bis an die Grenze zur Karikatur gezeichnet, um dann doch noch haarscharf ein paar individuelle Züge in ihre Charakterisierung rüberzuretten. Weniger aus existentiellen Gründen, sondern eher, um sich irgendwie unterscheidbar zu halten — also in etwa so, wie man mündlich über Leute in einer Story redet: erst die Highlights, dann ein paar Details ... ) schafft Delisle es, das im besten Sinne langweilige Durchhalten des Christophe André im Angesicht von realer Todesgefahr auszumalen.
Der Autor ist ein Spezialist für den Alltag in der Fremde (zum Beispiel auch in den großartigen Bänden „Pjöngjang" und „Shenzhen"). Wenn nichts mehr selbstverständlich ist, auch das eigene Leben zuhause nicht. Die Geisel in „Geisel" hat eine Familie und ein paar Freunde, aber keine große Liebe, an die er sich erinnern könnte. Seine einzige Obsession ist Militärgeschichte und die ganze Zeit in Isolationshaft holt er sich zum Beispiel nicht einmal einen runter. Dafür gelingt es ihm, offen für jede kleine Abweichung im Immergleichen der Tagesabläufe zu bleiben, jederzeit das genaue Datum zu wissen und die Frage an den Leser weiterzureichen, was denn an dessen Leben so viel geiler oder erinnernswerter wäre, säße er tage-, wochen-, monatelang allein in einem Raum (wie zum Beispiel ein Autor mit seinem Roman). Nach mehreren Monaten und circa 300 Seiten gelingt unserer Geisel die Flucht. Ganz normale Tschetschenen fast ohne Waffen helfen ihm und die Geschichte nimmt noch mal einen ganz anderen Drive!
In einem Interview mit der SZ letzte Woche gab Guy Delisle außerdem sehr schön Auskunft über seine Arbeit und seinen Alltags-Ansatz.
Quelle: Stephen Hiltner Bild: Nicolas Ortega nytimes.com
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