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Medien und Gesellschaft

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Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 15.01.2022

"Nie mehr mittelmäßige Texte ins Internet schreiben." Dieses Motto hat Anne-Kathrin Gerstlauer ihrem neuen Newsletter TextHacks gegeben. Sie war Chefin von Watson und leitete ZEIT Campus Online, sollte also wissen, wie das geht.

Bislang sind zwei Ausgaben erschienen, und beide machen Lust auf mehr. In Folge 1, die ich mit diesem piq empfehle, schreibt Anne-Kathrin:

Komplizierte Texte sind ein Problem im Journalismus, in Pressestellen, im Marketing oder in der Wissenschaftskommunikation. Warum Menschen so gerne komplizierte Texte schreiben, ist ein Rätsel, das wir in diesem Newsletter nicht lösen werden.

Leider wahr. Aber die fünf Tipps, die Anne-Kathrin danach gibt, sind ein guter Anfang:

  • Lest den Text oder eure Notizen gründlich, legt die Quelle weg, und schreibt eine Meldung aus allem, was euch einfällt und wichtig erscheint in euren eigenen Worten.
  • Lest den Text laut vor.
  • Ihr MÜSST alles selber verstehen, was ihr schreibt.
  • Grundregel für informative Texte: eine neue Information pro Satz, ein Thema pro Absatz.
  • Findet Nominalstil, indem ihr euer Dokument nach der Endung "ung" durchsucht.

Danach folgen noch überflüssige Füllwörter (zum Beispiel: "noch"), eine das/dass-Gedächtnisstütze in einem Satz und eine Bitte, der ich mich anschließe: "Sagen" ist ein praktisches Wort, das keine Synonyme braucht – Verben wie "antworten", "bekräftigen" oder "erzählen" haben in den meisten Texten nichts verloren. (Ergänzung: "[wörtliche Rede], so die Sprecherin" ist auch kein geeigneter Ersatz.)

Die zweite Ausgabe enthält eine Empfehlung, die sich an Menschen richtet, die Texte ins Internet schreiben:

Für jede Stunde, die du mit einem Text verbringst, beschäftige dich zehn Minuten mit Überschrift und Teaser.

Das klingt anstrengend, aber aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, was Anne-Kathrin schreibt:

Wer sechs Stunden Zeit hatte für den Text und will, dass dieser gelesen wird, der sollte eine Stunde für das Wichtigste am Text übrig haben: den Leseanreiz. Was nützt der aufwändigste Text, wenn er nie gelesen wird.

Außerdem: Warum Adjektive überschätzt werden und strukturierte E-Mails glücklich machen. Und jetzt: Bitte den Newsletter abonnieren und bessere Texte schreiben.

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 3 Jahre

    Das sind eigentlich gängige längst bekannte Standards für das Texte schreiben überhaupt - Journalisten sollten sie kennen. Vielleicht hilfreich für all diejenigen die heutzutage im Internet glauben, jeder könne schreiben : -). so - das klang jetzt sicher bissl abgehoben und arrogant. und natürlich ist es gut dass heutzutage jeder schreiben "darf" und den Raum dazu hat. Aber - selbst mein 14jähriger Neffe hatte gestern in Deutsch einen Text von Tucholsky über gute Rede zu bearbeiten (= "Ratschläge an einen schlechten Redner").
    es ist also tatsächlich wichtig und richtig, die o.g. Dinge zu beherzigen, aber so neu und überraschend ist das Ganze nicht.

    1. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor fast 3 Jahre

      und Synonyme zu verteufeln, halte ich auch für zu kurz gedacht. öfters sind sie nötig und auch schön. Und bestimmten Themen kann ein komplizierterer Text durchaus angemessen sein. nicht jedeR LeseR im Netz ist unfähig zur Erfassung längerer komplizierterer Texte (wenn diese denn gut geschrieben sind! ).

  2. Matthis Pechtold
    Matthis Pechtold · vor fast 3 Jahre

    Top Empfehlung, danke!

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