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Medien und Gesellschaft

Solo-Selbständige in der Zeit der Plattformen - und was sie von Journalisten (nicht) lernen sollten

Matthias Spielkamp
Gründer von AlgorithmWatch.org, Vorstandsmitglied Reporter ohne Grenzen

Seit 35 Jahren Journalist, seit 20 Jahren “Unternehmerjournalist” - lange
bevor entrepreneurial journalism Buzzword auf Konferenzen wurde.Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch.org. Vorstandsmitglied bei Reporter ohne Grenzen Deutschland und im Beirat des Whistleblower-Netzwerks.

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Matthias SpielkampDonnerstag, 23.06.2016

Konrad Lischka hat einen lesenswerten Beitrag dazu geschrieben, wohin sich die Selbständigkeit entwickelt. Ich piqe ihn hier in Medien und Gesellschaft, weil es eine Branche gibt, in der wir die Bedingungen und Entwicklungen, die Lischka für Uber-FahrerInnen, SprachlehrerInnen, PflegerInnen und andere beschreibt, schon seit 30 Jahren beobachten können: die Medien. Hier ist der Solo-Selbständige seit Jahrzehnten Normalität. Lischka schreibt: " Kranken- und Rentenversicherung müssen sich ändern, um flexibel auf monatlich stark schwankende und generell niedrige Einnahmen der Plattformarbeiter und Soloselbständigen zu reagieren. Wie kann kollektive Interessenvertretung von Soloselbständigen aussehen, die hier Handlungsdruck aufbaut?" Als Modell nennt er die KSK als Modell für das, was wir (auch) brauchen: "Ein universelles Gegenstück zur Künstlersozialkasse könnte die Arbeitgeberanteile übernehmen und die Kosten von den Auftraggebern der Soloselbständigen einholen." In der Tat. Wenn man sich allerdings anschaut, wie die Auftraggeber der Kreativen (Buch- und Presseverlage, Agenturen, Filmproduzenten) gegen ihre Einführung gekämpft haben, ist meine Hoffnung gering, das auf weitere Berufsgruppen übertragen zu können. Vor allem aber ist es ein völliger Irrtum, wenn Lischka schreibt: "So wäre das Problem gelöst, dass kein Soloselbständiger alleine die Verhandlungsmacht hat, realistische Honorare durchzusetzen, die die Sozialabgaben decken." Nein, nicht im geringsten. Die KSK ist genau keine kollektive Interessenvertretung, sie ist keine Selbständigen-Gewerkschaft, sie trägt nichts zu besseren Honoraren bei - die, das ist richtig, der Kern des Problems sind. Im Gegenteil, die Interessenvertretungen (dju und DJV) lassen sich von Plattformen (den Verlagen) mit Brosamen abspeisen und feiern das als Erfolg. Dazu gäbe es noch viel zu sagen, aber der Platz hier ist begrenzt, daher der Verweis auf meinen eigenen Artikel dazu: Über Brain Drain in Verlagen.

Solo-Selbständige in der Zeit der Plattformen - und was sie von Journalisten (nicht) lernen sollten

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