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Medien und Gesellschaft

Warum Medien anders über die Klimakrise berichten müssen

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Simon HurtzMontag, 23.08.2021

Eine globale Pandemie, ein Land, das in die Hände der Taliban fällt, eine Kanzlerkandidatin, die in ihrem Buch abschreibt – dieses Jahr ist voller dramatischer Krisen, die sich in mehr oder weniger angemessener Größenordnung auf Titelseiten und in Nachrichtensendungen wiederfinden (in einem Fall mag das Ausmaß der medialen Aufmerksamkeit den Anlass womöglich geringfügig überstiegen haben).

Die wohl größte Herausforderung unserer Zeit tritt dabei bisweilen in den Hintergrund: In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Erde weiter erhitzen, der Meeresspiegel wird steigen, extreme Weltereignisse werden zunehmen. Die Folgen sind absehbar: Ganze Länder werden unbewohnbar, Hunderte Millionen Klimaflüchtlinge suchen eine neue Heimat, Pflanzen, Tiere und Menschen sterben.

Sara Schurmann und Lea Dohm drücken das so aus:

Bei der Berichterstattung zur Klimapolitik entsteht oft der Eindruck, die Klimakrise sei ein weiteres Thema auf der Weltbühne – neben etwa Kriegen und Wirtschaftskrisen. Gleichzeitig konkurriert sie aber auch mit Sport- und Kulturthemen um Aufmerksamkeit – und unterliegt dabei oft. Tatsächlich aber bedroht die Erderhitzung die Weltbühne an sich, das Fundament unseres Lebens. Und dies ist keine abstrakte, ferne Gefahr – um sie abzuwenden, müssen innerhalb der nächsten zehn Jahre massive Transformationen umgesetzt werden.

Sie bezweifeln, dass Medien dieses Problem ausreichend abbilden. In sieben Punkten erklären die beiden Autorinnen, warum die Klimakrise alles und jeden betrifft, Journalistïnnen ihrer Meinung nach anders berichten müssen und sich Menschen so schwer damit tun, Ausmaß und Folgen der globalen Erhitzung zu erkennen.

Die Sprache des Artikels ist teils etwas akademisch, und man merkt, dass der Gastbeitrag einem Buch entnommen ist, das sich dem Thema aus einer wissenschaftlichen Perspektive nähert. Dank der klaren Gliederung ist der Text trotzdem gut verständlich und vermittelt die Klimakrise auch Menschen, die sich bislang nicht so intensiv damit auseinandergesetzt haben.

Besonders gut gefällt mir der letzte Absatz, der in einfacher Sprache eine Art Zusammenfassung darstellt (nur der vierte Satz ist mir zu absolut):

Wenn das Klima sich verändert, wird die Erde zu heiß. Dann können nur noch wenige Menschen und Tiere gut auf der Erde leben. Deswegen müssen wir alle verstehen, wie wichtig Klimaschutz ist. Klimaschutz ist damit wichtiger als alle anderen Themen. Wenn Menschen viel und oft von der Klimakrise lesen, können sie das Problem besser verstehen. Dafür müssen alle Medien ganz oft darüber berichten. Das Problem muss auch immer wieder als erstes in den Nachrichten kommen. Um die Klimakrise gut zu verstehen, ist es wichtig, sie zu fühlen. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender können uns dabei helfen. Sie können zeigen, dass Klimaschutz für jeden Menschen wichtig ist und wir sonst in großer Gefahr sind. Solche Berichte können Angst machen, deswegen soll immer dazugeschrieben werden, was wir tun können. Journalist:innen können jetzt zeigen, wie wichtig sie sind und was sie können.
Warum Medien anders über die Klimakrise berichten müssen

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Kommentare 18
  1. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

    Ich möchte ergänzen: https://www.deutschlan...
    Bernhard Pörksen sagt: "Aus meiner Sicht bräuchte es fast jetzt – wenn ich hier einen Moment visionär oder utopisch werden darf – so etwas, was man planetarischen Journalismus nennen könnte: Ein Journalismus, der aus der Adlerperspektive Entwicklungen sortiert, der Nachhaltigkeit als Nachrichtenfaktor begreift, der globale Lösungsmöglichkeiten präsentiert, der effektive Formen des Krisenmanagements einklagt gegenüber einer kurzatmig gewordenen Politik."

    Journalismus sollte effektives Krisenmanagement einklagen. Einfach mal davon ausgehen, dass kein Mensch auf der Welt Interesse daran hat, durch den Klimawandel Lebenszeit zu verlieren und sukzessive oder plötzlich so viel Lebensqualität einzubüßen, dass die Zukunft nur noch Null Ähnlichkeit mit der Gegenwart hätte. Erst recht die Zukunft der Kinder und Enkel. Und auf dieser Grundlage die Berichterstattung machen.
    Ich glaube allerdings, dass sich der Vorwurf, das sei angsterzeugende und deshalb manipulative Berichterstattung, nicht vermeiden lässt. Weil es immer Menschen geben wird, die ihre eigenen Ängste durch Vorwürfe an andere abzuwehren versuchen.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      Das ist ja alles schön und gut. Aber weder haben wir einen einheitlichen planetaren Super-Journalismus mit Adleraugen sowie globalen Lösungen, genau so wenig wie eine allwissende Weltregierung. Wir müssen nun mal mit der komplexen und widersprüchlichen Realität klar kommen, so wie sie existiert und sich entwickelt. Nur auf dieser Grundlage sollte man berichten, nicht auf Wunschvorstellungen. Das ist mühsam, anstrengend und das Ergebnis ist offen. So wie immer in der Vergangenheit. Die Menschheit, unsere Enkel und Kinder werden Lösungen finden und sicher sieht die Zukunft dann anders aus als unsere Gegenwart. Vielleicht sogar besser.

    2. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Hm, also ich weiß nicht, wo du das mit dem einheitlichen planetarischen Journalismus gelesen hast. Und von Adleraugen war auch nicht die Rede, sondern von der Adlerperspektive, also Vogelperspektive. Überblick halt. Es hat auch niemand von einer allwissenden Weltregierung geträumt oder von globalen Lösungen, sondern von Lösungesmöglichkeiten, die auf der ganzen Welt entstehen und über die wir hier in D auch berichten sollten.
      Ich hoffe auch, dass die nächsten Generationen Lösungen finden werden für Probleme, die wir jetzt noch nicht überblicken. Aber das entbindet uns doch heute nicht vom Handeln. Darum geht es doch: Was ist zu tun, um Schaden zu minimieren? Es ist doch klar, dass es darüber Debatten geben muss, wie der Weg im Detail aussieht. Aber darüber, dass die Welt in einer existenziellen Krise ist, sollte jetzt keine Debatte mehr nötig sein. Die Zeit sollten wir klüger nutzen und lieber anerkennen, dass tatsächlich die Bühne in Gefahr ist, auf der alle anderen Stücke aufgeführt werden.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Nun, eine Adleranalyse ohne Adleraugen dürfte nicht gut funktionieren. Und was soll ein "planetarischer Journalismus" sein, der nicht einheitlich ist? Wird er nicht genau wie die Politik über Lösungen streiten und Partialinteressen vertreten? Ein Journalismus, der glaubt "der Politik" die effektiven Strukturen des Krisenmanagements präsentieren zu müssen, die diese ohne ihn nicht sehen würden, überhebt sich. Journalisten sind nicht die besseren Menschen und Journalismus nicht die bessere Politik. Er schwebt nicht über allem in einer Vogelperspektive. Hast Du mal drüber nachgedacht, das ein solcher (planetarer?) Journalismus auch fatal irren kann und die effektiv erscheinenden Wege nicht funktionieren? Muß daher Journalismus, die Journalisten, nicht um die besten Lösungen streiten, genau so wie Bürger, Politik und Wissenschaft? Und vor allem mit ihnen?

    4. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 3 Jahre

      @Thomas Wahl Hm, also, dass wir einen Mangel an Streit hätten, kann ich nicht erkennen. Und ich glaube auch nicht, dass der Streit verebbt, wenn wir Menschen anfangen, uns als Teil der Natur zu begreifen (Idee des planetaren Konzepts).

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

      @Silke Jäger Dann haben wir also ja all das Geforderte schon. Viele Menschen begreifen sich ja durchaus als Teil der Natur. Der Streit ist da - es fehlt nur die Vogelperspektive im Journalismus? Was soll dann eine so allgemeine Forderung? Ich gebe zu, solche Ausrufe "es bräuchte" und das weltweit, machen mich immer ratlos. Weil, genau so ticken "wir" Menschen und unsere Gesellschaften m.W. nicht.

  2. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

    Hier ein Beispiel, das ich für aufklärerisch und differenziert halt. Und das die Diskussion in der Wissenschaft widerspiegelt. Prof. Dr. Ulf Büntgen, ist Urheber zahlreicher Studien, die den Verlauf der globalen Temperatur über Jahrtausende rekonstruieren, und gehört zu den weltweit renommiertesten Paläoklimatologen.

    "WELT AM SONNTAG: Die „Pages“-Forscher resümieren, dass es aktuell wärmer sei als je zuvor seit der Eiszeit. Sie halten solche Kurven für zweifelhaft?

    Büntgen: Natürlich soll und muss man alle wissenschaftlichen Ergebnisse publizieren, aber man muss eben auch ganz klar auf die bestehenden Unsicherheiten aufmerksam machen und zudem präzisieren, was die Abbildungen wirklich zeigen. Für die vergangenen 1000 Jahre haben wir eine viel bessere Datengrundlage als für die Zeit davor. Wir haben für die meisten Regionen vor unserer Zeitrechnung kaum bis gar keine Daten. Für weite Teile des Holozäns, also für die letzten rund 12.000 Jahre, haben wir nur wenige Datenpunkte, die dann über viele Jahrhunderte gemittelt und über große Regionen extrapoliert werden. Stellt man die vergangenen hundert Jahre dagegen, in denen es für jedes Jahr genaue Messpunkte gibt, kann das irreführend sein.

    WAS: Aber warum soll man nicht einfach den besten Stand des Wissens zeigen?

    Büntgen: Das muss man natürlich machen, aber dann darf man nicht gleichzeitig sagen, dass wir den vergangenen Temperaturverlauf zeigen, sondern eben nur das, was wir über den vergangenen Temperaturverlauf wissen. Und da müssen wir auf die bestehenden Wissenslücken aufmerksam machen. Nur so können wir Prioritäten für zukünftige Forschungsprojekte definieren.

    WAS: Wie gut weiß die Klimaforschung über den Temperaturverlauf seit der Eiszeit denn Bescheid?

    Büntgen: Für die letzten 2000 Jahre können wir unsere Klimarekonstruktionen noch für die politische Debatte nutzen. Davor wissen wir aber leider zu wenig, und die Unsicherheiten werden so groß, dass sinnvolle Interpretationen kaum möglich sind.

    WAS: Wie groß sind denn die Abweichungen von einer Temperaturkurve zur anderen?

    Büntgen: Typischerweise weichen die einzelnen Rekonstruktionen um bis zu ein Grad oder manchmal sogar noch mehr voneinander ab.

    WAS: Ist das nicht ein Problem angesichts der aktuellen Debatte über die Klimaziele? Laut Weltklimaabkommen von Paris sollte die Temperatur um nicht mehr als zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit steigen.

    Büntgen: Die vorindustrielle, globale Durchschnittstemperatur ist leider immer noch nicht gut bekannt, und wir haben nach wie vor Probleme, den Anteil der anthropogenen Erwärmung von der natürlichen Variabilität im Klimasystem zu unterscheiden. Viele Faktoren und Prozesse überlagern sich und interagieren auf komplexe Weise miteinander.

    WAS: Wie stark schwankte denn das Klima vor der Industrialisierung innerhalb der vergangenen 2000 Jahre?

    Büntgen: Diese vermeintlich einfache Frage ist kaum zu beantworten, denn es müssen so viele Details berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die zeitliche Auflösung der Archive, sowie die räumliche Skala und die Saisonalität der Rekonstruktion. Vergleicht man aber die rekonstruierten Durchschnittswerte der Sommertemperaturen der Nordhemisphäre über circa 30-jährige Perioden, sodass Extreme geglättet werden, sprechen wir von ungefähr einem bis zwei Grad."
    https://www.welt.de/wi...

  3. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre

    Einen so komplexen Sachverhalt in so einfacher Sprache darzustellen, kann nur zu falschen Ergebnissen führen.
    Schon der Satz "Wenn das Klima sich verändert, wird die Erde zu heiß." Ist falsch. Das Klima kann auch viel kälter werden. Es kennt nicht nur eine Richtung, auch wenn es sich durch CO2 offensichtlich erwärmt.

    Wenn man will, das die Menschen das Problem wirklich verstehen, dann muß man differenziert aufklären. Nicht Angst machen. Man muß die Szenarien erklären. Und dabei auch sagen, dass etwa das extreme SSP5-8.5-Szenario unrealistisch ist. Vermutlich gibt es gar nicht so viele fossile Brennstoffe, dieses CO2 zu erzeugen. Eigentlich sollte das Erdöl etc. ja schon alle sein. Klar ist auch, das die Welt das 1,5 Grad Ziel verfehlen wird. Was aber immer noch nicht der Weltuntergang ist. Auch in viel heißeren Perioden hat es üppiges Leben gegeben. Die Reste verfeuern wir gerade.

    Journalismus sollte m.E. aufklären, klug machen, die Diskussionen der Wissenschaft darstellen, eben nicht undifferenziert Angst machen. Journalisten sind i.d.R. nicht klüger als viele ihrer Leser ….. und Leser merken irgendwann, wenn man aktivistisch überzieht.

    "Already scientific papers are appearing using CMIP’s unconstrained worst-case scenarios for 2100, adding fire to what are already well-justified fears. But that practice needs to change, Schmidt says. “You end up with numbers for even the near-term that are insanely scary—and wrong.”"
    https://www.sciencemag...

  4. Fabian Peltsch
    Fabian Peltsch · vor mehr als 3 Jahre

    Ein eigenes Magazin zum Thema Klimaschutz wäre zusätzlich eine gute Sache.

  5. Stephan Beuting
    Stephan Beuting · vor mehr als 3 Jahre

    Danke für den piq, kleiner Hinweis: das im vierten Satz, was Dir zu viel ist, das ist ein Komparativ.

    1. Simon Hurtz
      Simon Hurtz · vor mehr als 3 Jahre

      Danke, Stephan! Ich ändere das mal unauffällig. (Ich habe in meinem Kopf "Klimaschutz ist das wichtigste Thema" daraus gemacht – was inhaltlich aufs Gleiche rauskommt, grammatikalisch aber natürlich etwas anderes ist.)

  6. Rolf Mueller
    Rolf Mueller · vor mehr als 3 Jahre

    Ein seltsames Verständnis von Journalismus. Es ist nicht die Aufgabe der Medien zu alarmieren, es ihre ihre Aufgabe zu berichten, wenn Wissenschaftler, Aktivisten oder Politiker alarmieren. Darum finde ich es nicht nur müßig, sondern geradezu gefährlich, wenn sich Medienschaffende darüber den Kopf zerbrechen, wie sie das Verhalten ihrer Rezipienten beeinflussen und verändern. Sie verlieren das Vertrauen der Leserinnen und Zuschauer, denn ihre Arbeit wird zu politischer Werbung.
    Wie sagte der große Hanns-Joachim Friedrichs: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nie dazugehört."

    1. Der Barde Ralph
      Der Barde Ralph · vor mehr als 3 Jahre

      Danke für ihren Kommentar, es ist diese von ihnen beschriebene Unabhängigkeit, die ich bei den meisten Medien vermisse.
      Diese Medien machen sich überflüssig und das kann kein gutes Ende nehmen.

    2. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als 3 Jahre

      Ach wieder einmal das verfälschte Zitat von Friedrichs. und nein Journalisten müssen nicht neutral sein. und selbstverständlich wollen sie den Leser beeinflussen - wieso sonst schreiben?

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 3 Jahre · bearbeitet vor mehr als 3 Jahre

      @Cornelia Gliem Kurz vor seinem Tod sagte er fast gleichlautend:

      „Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören.“
      – Hanns Joachim Friedrichs: Interview mit dem Spiegel 13/1995

      https://de.wikipedia.o...

      Also beeinflussen durch Aufklärung ja, durch Manipulation nein.

    4. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor mehr als 3 Jahre

      Es gab dazu vor kurzem eine sehr gute Hörempfehlung in der Community, in der es um Klimaschutz als Teil des journalistischen Selbstverständnisses geht. https://www.piqd.de/us... Christoph Zensen fasst die Argumentation Bernd Ulrichs so zusammen: „ Der Klimawandel zerstört die Grundlage für Demokratie, indem den Bürgern die Optionen geraubt werden. Wenn ein Kipppunkt erst einmal überschritten ist, dann kann sich keine demokratische Mehrheit der Welt mehr für einen Zustand vor diesem Kipppunkt entscheiden. Wenn der Klimawandel einen Notstand nach dem nächsten produziert, dann wird der demokratische Entscheidungsspielraum stark eingeengt.“

    5. Rolf Mueller
      Rolf Mueller · vor 3 Jahren

      @Maximilian Rosch Das halte ich für eine sehr gefährliche Argumentation, die letztendlich den Klimaschutz außerhalb demokratischer Entscheidungsprozesse stellt. Dabei bedeutet die grundsätzliche Akzeptanz eines wirkungsvollen Klimaschutzes noch lange keine Entscheidung über die Maßnahmen.

      Sämtliche ideologische Richtungen versuchen mit dem notwenigen Klimaschutz zugleich auch noch möglichst viele ihrer politischen und weltanschaulichen Anliegen durchzusetzen.

      Seien es die Autohasser, die nicht etwa mit einem klimaneutralen Individualverkehr zufrieden sind, sondern den Individualverkehr möglichst ganz abschaffen wollen, andere hoffen, im Paket mit der Klimapolitik die Atomenergie wieder zu beleben, viele wittern eine Chance, auch gleich noch zum Veganismus zu verpflichten. Und die ganz Forschen sehen die wirkungsvollste Klimapolitik darin, das komplette kapitalistische System zu eliminieren.

      Das alles haben die Medien zu beschreiben, zu analysieren und kritisch zu bewerten. Sich blind in eine Klimaschutzbewegung einzureihen, gehört ganz sicher nicht zu ihren Aufgaben.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Maximilian Rosch Welcher „Klimaschutz" ist denn gemeint? Es geht doch dabei offensichtlich um sehr krasse Maßnahmen, die mit sehr krassen Katastrophen - und Notstandsbildern herbei geschrieben werden. Viele Journalisten sehen sich dann offensichtlich gleichzeitig als Weltdeuter und Lenker. Man malt eine Gefahr für die Demokratie an die Wand um dann diese Demokratie direkt abzuschaffen? Im Rahmen des journalistischen Selbstverständnisses?

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