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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Pop und Kultur
Journalist, Blogger, Vater, Fußballer, Sound-Nerd, DJ, Podcaster, Hamburg-Fan, Hamburg-Hater, alles mit größtmöglicher Leidenschaft und Überzeugung. Arbeitet für ZEIT und ZEIT-Online, eine Zahl verbliebener Tageszeitungen von Relevanz (RND, SZ, ND, Tagesspiegel). Hält PR-Jobs quantitativ in Grenzen und qualitativ auf dem Niveau vom Handelskammer-und Arte-Magazin. Leistet sich den Luxus, quasi umsonst für, Musikforen (MusikBlog) oder die taz zu schreiben. Lebt in St. Pauli.
Das Lamento über die Preispolitik der herrschenden Popkultur ist so alt wie die erste Abschiedstour der Rolling Stones vor etwa 25 Jahren. Als die britische Megaband topfitter Ü70-Rockstars am Samstag in Hamburg den Deutschland-Auftakt ihrer neuen Europareise feierte, spielte die freie Marktwirtschaft aber doch noch ein wenig verrückter als sonst. Die teuersten Plätze "im ultra exklusiven No Filter Pit" direkt vor der Bühne, also dort, wo man die Tiefe von Keith Richards Gesichtsfalten buchstäblich hautnah erleben darf, kosteten bis zu 1275 Euro. Und da ist von den vielfach höheren Schwarzmarktkursen bei Ebay noch nicht mal die Rede.
Für Spiegel-Autor Dennis Pohl ist das allerdings nicht bloß ein popkultureller Ausdruck von Angebot von Nachfrage, sondern die manchesterkapitalistische Spaltung der Fangesellschaft in "die da unten" und "die da oben". Ausgerechnet! Denn die Unterteilung des Publikums in verschiedene Solvenz-Gruppen überträgt die soziale Schere somit auf ein Spielfeld, das lange Zeit als klassenloses Refugium der geteilten Welt da draußen dienen durfte. Ein Abgesang aufs Gemeinschaftserlebnis Live-Konzert.
Quelle: Dennis Pohl Bild: DPA spiegel.de
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@Ralph Diermann: das stimmt, wäre aber als Gegenargument nur relevant, würde es denn überhaupt noch Clubkonzerte der vermeintlichen Gründungsmystiker und anderer Superstars geben. Wer eine Band wie die Stones sehen will, muss hingegen beim Kauf in Echtzeit zugreifen, um wenigstens ein Ticket zum Mindestpreis von 147 Euro zu kriegen. Damit ist ein Drittel der Bevölkerung per se vom Besuch ausgeschlossen, wenn es zum Ausgleich nicht ein paar Tage Nulldiät macht.
Wer sucht denn bitte den "Gründungsmythos des Pop", wie der Autor schreibt, ausgerechnet auf einem Stadion-Konzert der Stones? Oder bei Harry Styles? Bei Shakira? Den findet man eher nicht in den O2-Arenen dieser Welt, sondern in Clubs und kleineren Hallen. Und da sind die Ticketpreise, so zumindest mein Eindruck, in den letzten Jahren nur moderat gestiegen - und verglichen mit Kino oder Theater immer noch echt günstig.