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Pop und Kultur

Albumbesprechung "Helene Fischer": Ein Musikkritiker gibt (sich) auf

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.

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Fabian PeltschFreitag, 12.05.2017

"Wie Helene Fischer meinen Glauben an Pop zerstörte" lautete der Titel einer Konzertkritik, die Michel Pilz im November 2014 für Die Welt verfasste. Der resignierte bis zerknirschte Text beschrieb die Tragik, über ein Pop-Phänomen schreiben zu müssen, dem man nicht mal mit den Stilmitteln von Camp und Ironie beikommt, da ihm schlicht jede zweite Ebene fehlt. Was soll man über dieses durchkalkulierte, teflonbeschichtete Nichts denn noch sagen?

Ähnlich machtlos fühlt sich der Musikkritiker Markus Brandstetter, der für die Google-optimierte Musikseite laut.de das neue Album "Helene Fischer" bespricht. Beim Versuch, das Phänomen wie gewohnt mit unangreifbar nebulösem Popkritikersprech einzuordnen, macht er schließlich sich selbst und seine Not in einem kleinen Dramolett zum Thema. Auszug:

Musikkritiker (zu sich selbst, aufgewühlt und nicht ohne Gefallen an der Sache): Mein ganze selbst aufoktroyierte Musikkritiker-Ironie hat sie mir weggebiedermeiert. Was habe ich mir vorab nicht alles ausdenken wollen an vermeintlichen Spitzfindigkeiten über das Bekenntnis zum Harm- und Sorglosen in Zeiten des Prekariats und über Leni-Riefenstahl-Schlager-Megalomanie. "Mach du doch die Fischer", haben sie in der Redaktion gesagt, und wenn ich ehrlich bin, habe ich zu ihnen gesagt "Lasst mich doch die Fischer machen". Und jetzt lädt die perfekte Menschmaschine zur Endorphinsause, und alles ist vor lauter Wohligkeit vergessen, von der anstehenden Steuererklärung bis zur Apokalypse. Habe ich eigentlich einen Ruf zu verteidigen? (überlegt) Nein, ich habe eh keinen Ruf zu verteidigen. Haben nicht Die Toten Hosen auch gerade erst gesungen, dass sie die Welt von oben sehen wollen? Wieviele Punkte habe ich denen nochmal gegeben, vier? Oh Mann, bin ich Teil des Problems?
Albumbesprechung "Helene Fischer": Ein Musikkritiker gibt (sich) auf

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