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Pop und Kultur

Die letzte Absturzkaschemme von St. Pauli und ihre Bewohner

Jan Freitag
Volontariat, Arbeit, Leben
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Jan FreitagSonntag, 22.04.2018

Wie jedes zentrale Viertel westlicher Metropolen wird auch das einst so räudige St. Pauli seit Langem für die Rentabilitätsinteressen Ortsfremder glattgebügelt. Zwischen Reisebus-Touristen, Fußball-Fans und Junggesellinnen-Abschieden, bleibt da kaum noch Platz fürs alte Stammpublikum des früheren Rotlichtquartiers. Die Süddeutsche Zeitung jedoch hat einen Ort gefunden, der noch genau so stinkt und klebt und lärmt und trotzdem wärmer ist als manches Wohnzimmer.

Der Elbschlosskeller ist sein schmuddeliger Stolz, ein Relikt aus der Zeit, als St. Pauli noch eine Oase für Außenseiter und bunte Vögel war, unverfälscht und ungentrifiziert.

Hamburg-Korrespondent Thomas Hahn hat die Absturzkaschemme an der Reeperbahn nächtelang besucht und dort einen längst vergessenen Mikrokosmos vorgefunden. Sein einfühlsamer Bericht voller Nachtschattengewächse, Galgenvögel und andere Zivilisationsverlierer taucht ein in die bizarre Welt jenseits des umliegenden Sanierungswahns und rührt damit zu Tränen.

Die letzte Absturzkaschemme von St. Pauli und ihre Bewohner

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Kommentare 2
  1. Jan Freitag
    Jan Freitag · vor mehr als 6 Jahre

    Lieber Ralph Diermann, es ist tröstlich, dass es überhaupt noch so was gibt, aber schmerzlich, weil auch die Tage des Elbschlosskellers gezählt sind, sobald die nächste Pachterhöhung einen Kiosk oder Hochglanzladen dort hineinholt. Der Goldene Handschuh übrigens ist auch noch recht räudig, aber längst angentrifiziert...

  2. Ralph Diermann
    Ralph Diermann · vor mehr als 6 Jahre

    Eine ähnliche Kneipe hat Heinz Strunk in seinem tollen Roman "Der goldene Handschuh" beschrieben (in dem auch der Elbschlosskeller vorkommt). Mit dem Unterschied, dass seine Geschichte aus dem gleichnamigen Lokal an der Reeperbahn Mitte der Siebziger Jahre spielt. Ist es eigentlich erschreckend oder - auf einer anderen Ebene - tröstlich, dass es diese Welt immer noch gibt, als wäre keine Zeit vergangen?

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