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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Pop und Kultur
Journalist, Blogger, Vater, Fußballer, Sound-Nerd, DJ, Podcaster, Hamburg-Fan, Hamburg-Hater, alles mit größtmöglicher Leidenschaft und Überzeugung. Arbeitet für ZEIT und ZEIT-Online, eine Zahl verbliebener Tageszeitungen von Relevanz (RND, SZ, ND, Tagesspiegel). Hält PR-Jobs quantitativ in Grenzen und qualitativ auf dem Niveau vom Handelskammer-und Arte-Magazin. Leistet sich den Luxus, quasi umsonst für, Musikforen (MusikBlog) oder die taz zu schreiben. Lebt in St. Pauli.
Wie jedes zentrale Viertel westlicher Metropolen wird auch das einst so räudige St. Pauli seit Langem für die Rentabilitätsinteressen Ortsfremder glattgebügelt. Zwischen Reisebus-Touristen, Fußball-Fans und Junggesellinnen-Abschieden, bleibt da kaum noch Platz fürs alte Stammpublikum des früheren Rotlichtquartiers. Die Süddeutsche Zeitung jedoch hat einen Ort gefunden, der noch genau so stinkt und klebt und lärmt und trotzdem wärmer ist als manches Wohnzimmer.
Der Elbschlosskeller ist sein schmuddeliger Stolz, ein Relikt aus der Zeit, als St. Pauli noch eine Oase für Außenseiter und bunte Vögel war, unverfälscht und ungentrifiziert.
Hamburg-Korrespondent Thomas Hahn hat die Absturzkaschemme an der Reeperbahn nächtelang besucht und dort einen längst vergessenen Mikrokosmos vorgefunden. Sein einfühlsamer Bericht voller Nachtschattengewächse, Galgenvögel und andere Zivilisationsverlierer taucht ein in die bizarre Welt jenseits des umliegenden Sanierungswahns und rührt damit zu Tränen.
Quelle: Thomas Hahn Bild: CP Krenkler ("Buy... sueddeutsche.de
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Lieber Ralph Diermann, es ist tröstlich, dass es überhaupt noch so was gibt, aber schmerzlich, weil auch die Tage des Elbschlosskellers gezählt sind, sobald die nächste Pachterhöhung einen Kiosk oder Hochglanzladen dort hineinholt. Der Goldene Handschuh übrigens ist auch noch recht räudig, aber längst angentrifiziert...
Eine ähnliche Kneipe hat Heinz Strunk in seinem tollen Roman "Der goldene Handschuh" beschrieben (in dem auch der Elbschlosskeller vorkommt). Mit dem Unterschied, dass seine Geschichte aus dem gleichnamigen Lokal an der Reeperbahn Mitte der Siebziger Jahre spielt. Ist es eigentlich erschreckend oder - auf einer anderen Ebene - tröstlich, dass es diese Welt immer noch gibt, als wäre keine Zeit vergangen?