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Pop und Kultur

HipHop-Arrangements & Licht vom Rammstein-Designer: so geht heute Klassik

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMittwoch, 30.08.2017

Klassik ist unterrepräsentiert in diesem Kanal. Dabei bietet das Genre längst viel mehr als steife Sitzkonzerte gebührenfinanzierter Staatsorchester mit Mozart und Bartók. Das Baltic Sea Philharmonic ist ein gutes Beispiel für das Gegenteil (Kurz-Vorstellung hier). Niemand in diesem 70köpfigen, multinationalen Ensemble ist auf Perfektionismus und starre Werktreue aus, schon gar nicht Dirigent Kristjan Järvi.

Der erzählte mir im Interview, angesprochen auf knappe Probezeiten und ständige Improvisationslust, sie seien eigentlich ein "Punkrock-Orchester." Nun muss man keine Angst vor Gitarrenlärm haben, doch die Arrangements dieses Ensembles (Altersdurchschnitt Mitte 20) erinnern zuweilen an Neue Musik, Jazz und HipHop. Für das live entstehende Lichtdesign sorgt Bertil Mark, der nicht zuletzt für Rammstein überwältigende Shows mitkreierte. Für die taz habe ich Stranderholung und Geschichtsunterricht mit einem Konzertbesuch verbunden und Dirigent und Orchester in Peenemünde auf Usedom getroffen.

Das von Arte mitgeschnittene Berliner Konzert vermittelt einen Eindruck der grandiosen Dualität von Bild und Ton. Wer sich nicht gedulden kann, springt für Gänsehautmomente gleich zu 1:35:00. Philip Glass klang selten besser.

HipHop-Arrangements & Licht vom Rammstein-Designer: so geht heute Klassik

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Kommentare 1
  1. Fabian Goldmann
    Fabian Goldmann · vor 7 Jahren

    Naja, Punkrock war allenfalls die Interpretation von Händels Wassermusik (ziemlich weit am Anfang), der Phillip Glas-Teil war dann doch sehr massenkompatibel - was ich überhaupt nicht negativ meine. Zumindest nicht in Hinblick auf das Geschehen innerhalb des Konzerthauses. Als Järvi und seine Truppe im Anschluss an das Konzert auf dem Gendarmenmarkt noch allerlei Popsongs spielten (Tiefpunkt: Seven Nation Army) ging das Ganze dann doch etwas zu sehr in Richtung "Zu Gast bei Carmen Nebel". Aber der Teil hat es zum Glück nicht in die ebenfalls wie immer tolle Arte-Aufzeichnung geschafft. Young Euro Classic mit weiteren mal mehr, mal weniger punkigen jungen Symphonikern geht übrigens noch bis Sonntag im Berliner Konzerthaus. Karten kosten auch nicht viel mehr als beim Punk-Konzert.

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