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Pop und Kultur

Jazz und wie ihn die Welt sieht

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
Zum Kurator'innen-Profil
Martin BöttcherSonntag, 22.10.2017

Haben Sie sich schon mal mit einer deutschen JazzmusikerIn unterhalten? Ich schon öfter. Und wenn es nicht gerade Till Brönner war, dann kam irgendwann die Rede aufs Geld. Um es kurz zu machen: JazzmusikerInnen verdienen wirklich so gut wie gar kein Geld. Es gibt aber gewisse Umstände, die können aus "so gut wie gar kein Geld" zumindest ein "nicht so viel Geld" machen. Ein "Echo Jazz" zum Beispiel. Der "Echo Jazz" ist ein ziemlich renommierter Musikpreis, wer ihn bekommt, hat Aufmerksamkeit sicher, vielleicht sogar längerfristige Aufmerksamkeit. Wie man sich allerdings als Künstlerin in der vom Fernsehen übertragenen Preisverleihung verbiegen muss, zeigt der sehr gute 3sat-Dokumentarfilm "Der Preis der Anna-Lena Schnabel". Der Film lief gerade im Fernsehen, man kann (und sollte) ihn aber in der 3sat-Mediathek sehen.

Sehr gut auch der hier verlinkte Text von Ulrich Stock in der Zeit. Darin wird, zurecht, die Haltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der Echo-Veranstalter kritisiert, die glauben, die Musik von Anna-Lena Schnabel könne dem Fernsehpublikum nicht zugemutet werden. Bei Twitter und Facebook, so habe ich gesehen, wurde dann auch gleich der ganze öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frage gestellt. Aber ganz so einfach ist es nicht: denn 3sat, wo dieser kritische Film ausgestrahlt wurde, ist ja auch öffentlich-rechtlich.

Ich jedenfalls empfehle erst den Text von Ulrich Stock, dann den Film - und hole mir gleich morgen erst einmal "Bottles, Books and Bamboo", das ausgezeichnete Album vom Anna-Lena Schnabel Quartet.

Jazz und wie ihn die Welt sieht

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Kommentare 2
  1. Ralph Diermann
    Ralph Diermann · vor 7 Jahren

    Stock hat sicher total Recht mit seiner Kritik, und der Blick hinter die Kulissen ist gleichermaßen interessant wie erschreckend. Was mich am Text aber sehr stört: Er bezieht sich ausdrücklich auf die von rechtsaußen (und vom Spiegel) provozierte Debatte um die Freiheit der öffentlich-rechtlichen Medien, indem im Teaser von "Zensur" die Rede ist (ja, ich weiß, der Autor des Artikels ist nicht notwendigerweise auch der Verfasser des Teasers - aber Stock wäre sicher in der Position, das korrigieren zu lassen). Wer hier mit dem Begriff Zensur argumentiert, gibt dem Gerede vom "Staatsfunk" Zucker.

  2. Jan Paersch
    Jan Paersch · vor 7 Jahren

    Guter, wichtiger Film, nicht nur für die Jazz-Szene.

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