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Krautrock vom Shantysänger: Achim Reichel und sein 70er-Projekt A.R. & Machines

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 30.10.2017

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft: eine neue Box von Achim Reichel. Genau, der "Aloha Heja He"-Reichel. Als die taz an mich herantrat, den einstigen Teenie-Schwarm (Reichels Rattles waren 1963 immerhin genauso bekannt wie die Beatles) dazu zu befragen, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Würde ich nun, als Interview-Vorbereitung, stundenlang Shanties und Vertonungen norddeutscher Lyrik hören? Mitnichten, denn Reichel hat auch wirklich fordernde Musik gemacht, man könnte "abgefahrenes Hippie-Zeug" dazu sagen.

Begriffe wie Krautrock und Industrial gab es 1971 noch nicht, als Reichel mithilfe neuentdeckter Loop-Technik "Die Grüne Reise" aufnahm, ein Album, das sogar den Ambient-Pionier Brian Eno beeinflusst haben soll. Es folgten vier weitere Studio-Alben mit instrumentaler Experimentalmusik - erstaunlich, was Plattenfirmen damals mitmachten. Lange war diese Musik kaum erhältlich, Reichel arbeitete sogar daran, sie aus den Plattenläden zu verbannen. Nun bekommt sein Projekt A.R. & Machines das Deluxe-Treatment in Form einer 10-CD-Box.

Sollte man das alles hören? Nicht unbedingt, aber tatsächlich ist auch das umfangreiche Bonusmaterial keine Ausschussware, sondern illustriert, warum diese Musik damals notwendig war: um selbsternannten "Tonmeistern" zu beweisen, dass auch verzerrte Klänge Kunst sein können. Von solcher Pedanterie und einem Musikvideo auf einem Panzer (ab Minute 7:12) erzählte der gebürtige St. Paulianer mir im Interview.

Die hier gepiqte Kurz-Doku zeigt Reichels Reise vom Star Club in die Elbphilharmonie und beleuchtet amüsant die Inspiration hinter dem Titel "Die Grüne Reise".

Krautrock vom Shantysänger: Achim Reichel und sein 70er-Projekt A.R. & Machines

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