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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
In den letzten paar Jahren ist tatsächlich ein Knoten geplatzt – dank Vorreitern wie Through the Darkest of Times, Attentat 1942 und My Child Lebensborn. War Vergangenheit lange Zeit vor allem eine spannende Kulisse für Games oder von Leerstellen und Verkürzungen geprägte Hobby-Geschichte, wächst aktuell die Anzahl von Projekten, die sich dezidiert als Teil von Erinnerungskultur verstehen und in enger Zusammenarbeit mit Gedenkstätten, Zeitzeug*innen und Historiker*innen die Vergangenheit als digitales Spiel aufarbeiten. Allein in diesem Frühjahr sind mindestens drei neue Spiele erschienen, die zugänglich und sensibel erinnern und hier wärmstens als Einstieg in eine digitale Erinnerungskultur empfohlen werden sollen.
Glasfäden ist ein interaktiver Comic über vietnamesische Vertragsarbeiter*innen in der ehemaligen DRR.
Es ist die Geschichte zweier Frauen aus Chemnitz. Die Mutter kam über die sozialistische Bruderhilfe von Hanoi in die DDR und blieb nach der friedlichen Revolution in einem Land, das sich radikal veränderte. Ihre Tochter wurde in eine Familie geboren, der die Integration in die Gesellschaft auf vielen Ebenen verwehrt blieb.
Glasfäden baut dabei auf Interviews mit ehemaligen Vertragsarbeiterinnen und ihren Nachkommen aus Chemnitz und Umgebung auf, welche zu einer Erzählung verwoben wurden.
Spuren auf Papier arbeitet die NS-Krankenmorde in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen auf.
Mit detektivischem Spürsinn kann mithilfe von Originaldokumenten ein fiktives, jedoch an echte Biografien angelehntes Patientinnenschicksal aufgedeckt werden. Dabei stoßen die Spielenden auf zahlreiche Fakten über die historischen Vorgänge in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen sowie Hintergrundwissen zur nationalsozialistischen Gesundheitspolitik. Dank dieses Ansatzes gelingt es, eine packende Geschichte historisch seriös zu erzählen und spielerisch Wissen zu vermitteln.
Train To Sachsenhausen ist das neuste Projekt von Charles Games, dem Studio hinter Attentat 1942 und Svoboda 1945 und thematisiert die Studierendenproteste gegen die deutsche Besatzung der Tschechoslowakei im Jahr 1939.
Das Spiel verfolgt das Schicksal eines Medizinstudenten während der Demonstration gegen die deutsche Besatzung, während des Begräbnisses des dort angeschossenen Studenten Jan Opletal, während der Verhaftungen in Studentenheimen, der Internierung in Prag-Ruzyně und während der Deportation ins Konzentrationslager Sachsenhausen.
Das Spiel enthält zudem ein virtuelles Museum, das von Berufshistorikern zusammengestellt wurde. Es enthält Erinnerungen von echten Zeitzeugen sowie zeitgenössische Dokumente und Fotografien.
Alle Spiele verfügen über weiterführendes Informationsmaterial und lassen sich beispielsweise auch im Schulunterricht einsetzen.
Wer mehr solcher Games kennenlernen möchte, kann einen Blick auf die wachsende Datenbank erinnerungskulturell relevanter Computerspiele der Stiftung Digitale Spielekultur und des Arbeitskreises Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele werfen. Disclaimer: Ich betreue die Datenbank als Projektmanager.
Quelle: Causa Creations Bild: Brian Main glasfaeden.de
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"erinnerungskulturell relevant" - schon formuliert.
Fast vergessen! »Forced Abroad« von Paintbucket Games über Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus ist in diesem Jahr auch noch erschienen: https://paintbucket.de...