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Pop und Kultur

Webserie "Das ist Rap!": Ein Anti-Relotius auf der Suche nach sich selbst

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.

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Fabian PeltschFreitag, 11.01.2019

Mit wenig Erfahrung reiste Hubertus Koch 2014 mit seiner Kamera nach Syrien. Die daraus hervorgegangene Doku "Süchtig nach Jihad" brachte dem Jungjournalisten den Fernsehpreis ein. Bei der Verleihung erklärte er jedoch, deutsches Fernsehen sorge bei ihm wegen seiner Oberflächlichkeit und Heuchelei für "kaltes Kotzen". Trotz steigender Karrierechancen kam Koch zu dem Schluss: "Journalismus allein ist nicht mehr die Antwort".

All das und noch viel mehr reflektiert der Newcomer in seiner von funk, dem junge-Leute-Content-Netzwerk von ARD und ZDF mitgelaunchten semi-fiktionalen Webserie "Das ist Rap!" Als Hauptdarsteller, Reporter, Drehbuchautor und Cutter umkreist er darin sich und seine Rolle zwischen Kunst und Festanstellung, die ihm einerseits Sicherheit bietet, ihn andererseits zum Vorzeigeäffchen in einer Maschinerie macht, in der "nur Quoten, Klicks und Preise" zählen. Den Drang nach Selbstverwirklichung ohne gesellschaftliche Zwänge verkörpert dabei als Alter Ego der Rapper Hubi, der auf den angepassten Hubertus heruntersieht, jedoch von echten Rappern wie Xatar Bestätigung erhält. Ein klassisches Engel- und Teufel-Szenario, bei dem jedoch offen bleibt, wer nun der Gute und wer der Böse ist.

"Das ist Rap!" ist zerrissen, idealistisch, politisch, verzagt, streckenweise hochtrabend und bis an die Grenze des Erträglichen selbstreferenziell – und damit der Lebenswirklichkeit von Millennials sehr nahe. Und Koch, der stets an das gute Gewissen appelliert, gleichzeitig aber von Selbstzweifeln und Widersprüchen geplagt ist, liefert einen angenehmen Gegenentwurf zum es allen recht machenden und potenziell allwissenden Reporterstar à la Claas Relotius. 

Webserie "Das ist Rap!": Ein Anti-Relotius auf der Suche nach sich selbst

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    Ich habe es wirklich probiert, aber ich bin einfach zu alt wahrscheinlich. Mir war das viel zu viel Gelaber und (Selbst-)Inszenierung. Trotzdem super, dass Funk fleißig rumprobiert.

    1. Fabian Peltsch
      Fabian Peltsch · vor fast 6 Jahre

      Irgendwer muss ja rumprobieren (dürfen)!

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 6 Jahre

      Hubertus Koch ist jetzt tatsächlich gleich doppelt für den Grimme Preis (nicht GOA) nominiert, auch mit "Das ist Rap". https://www.radiobreme...

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