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Pop und Kultur

Wider den Herbstblues: neue Musik jenseits des Mainstreams

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 19.11.2018

"Es geht um unity, love und galaxies", sagt Nicola Conte über sein neues Album, und er meint das vollkommen ernst. Hippie-Träume dürfen aufleben auf "Let Your Light Shine On". Der Produzent und Bandleader Conte ist demnächst mit italienisch-skandinavischer Band in Deutschland unterwegs, um seinen kosmischen Afro-Soul live zu spielen. Das klingt ein bisschen wie ein Fela Kuti in Lounge-Stimmung - Easy Listening im besten Sinne. Übrigens ist Conte ein echter Crate-Digger: großartig seine Zusammenstellung mit Sixties- und Seventies-Sounds des Labels MPS (mit einer tollen Vocal-Version von "Maiden Voyage").

Von Lionel Loueke war an dieser Stelle bereits die Rede. Doch die Mühelosigkeit, mit der der Gitarrist aus Benin auf "The Journey" afrikanisches Rhythmusgefühl mit Bossa Nova und souligen Jazz-Stylings kombiniert, ist einfach sensationell. Spannend: das Album erscheint auf einem Klassik-Label, mit dem Dirigenten Robert Sadin als Produzenten. Eine reduzierte Platte, zumeist in Duo- oder Trio-Besetzung. Doch vermutlich ist Loueke am besten, wenn er ganz alleine spielt.

Shai Maestro (kein Künstlername) sagt, dass er kubanische Musik, Flamenco, und Dubstep liebe. Hören kann man das auf dem neuen Album des Pianisten nicht. Das ist natürlich Absicht: der in New York City lebende Israeli hat seine Musik entschlackt und verzichtet auf "The Dream Thief" komplett auf Overdubs oder elektronische Spielereien. Mit neuem Produzenten (Manfred Eicher von ECM) hat Maestro im klassischen Jazz-Piano-Trio ein Album von "großer poetischer Kraft und Schönheit" aufgenommen. Manch einer hält es für das beste Keith-Jarrett-Album, das Jarrett selbst nie aufgenommen hat. Auch diesen Künstler erlebt man am besten live.

Wider den Herbstblues: neue Musik jenseits des Mainstreams

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