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Pop und Kultur

Wie hat die schwarze Frau zu tanzen?

Martin Böttcher
Journalist, Sammler
Zum Kurator'innen-Profil
Martin BöttcherFreitag, 18.11.2016

Machen wir uns nichts vor,: an dem Satz "Du kannst alles werden, was du willst!" ist mehr falsch als richtig. Denn auch wenn es so etwas wie Eigenverantwortung gibt, existieren für jeden von uns Grenzen, die die Gesellschaft, die Familie und irgendwann wir selbst für uns aufgestellt haben. Für den heterosexuellen weißen Mann sind diese Grenzen sicherlich weiter gefasst als für eine schwarze Frau. Eingegrenzt aber sind wir alle, was bedeutet, dass wir eine Rolle zugewiesen bekommen, die wir zu spielen haben. Das kann man aufs ganze Leben beziehen - oder auch, ganz wörtlich, auf die Welt des Theaters.

Weil der Mensch aber auch eine rebellische Seite hat, gibt sich nicht jeder mit dieser Zuweisung zufrieden. Sharine Taylor, die sich von Toronto aus mit der Rolle von schwarzen Frauen beschäftigt, analysiert in ihrem Vice-Artikel (es gibt auch eine nicht sonderlich gut ins Deutsche übersetzte Version davon), wie Beyoncé, ihre Schwester Solange, die Balletttänzerin Misty Copeland und andere das Tanzen nutzen, um dem Klischee und der Grenzsetzung zu entfliehen. Denn die Gesellschaft hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie schwarze Frauen, noch dazu aus dem Entertainment-Business, zu tanzen haben: Hip-Hop-Dance ist akzeptabel, sexuell aufgeladener Dancehall-Stil - oder irgendwie afrikanisch. Natürlich machen auch diese Arten des Tanzes Spaß und verkaufen sich gut. Aber wenn Künstlerinnen wie Beyoncé in Sachen Tanz neue Wege beschreiten, machen sie sich freier. Tanz, so das Fazit von Sharine Taylor, stiftet Identität, das Tanzen hilft sich neu zu erfinden. Tanze sichert das Überleben.

Wie hat die schwarze Frau zu tanzen?

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