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Pop und Kultur

Wie musikalisch kreativ können Maschinen sein?

Dorothea Tachler
Musikerin

Spielt und singt in Bands und macht Musik für Filme.
Ihre eigenen Bands heissen My Favourite Things und Hunki Dori.
Sammelt und verteilt Lieder und Artikel in München, Berlin und New York.

Zum Kurator'innen-Profil
Dorothea TachlerDonnerstag, 25.04.2019

Das Musiklabel Warner hat zum ersten Mal eine App unter Vertrag genommen: diese spielt Musik, die sich an unserer Stimmung orientiert, und einen entspannen soll. Die Zukunft ist hier? Man wird bedudelt von Klangflächen, die die momentane Stimmung fördern oder unterstreichen sollen, Musik zum Einschlafen, Arbeiten, Sport machen. Dies geschieht aus Algorithmen, die von dem Komponisten Dmitry Evgrafov mit "echten" Musik-Samples gefüttert wurden, und "angepasst ist auf biometrische Einflüsse", indem sie über die App Herzschlag, Bewegung, Wetter und Uhrzeit etc. miteinbezieht. Und diese Beschallung kann endlos laufen. Die App wurde schon von Presse und Musikern kritisiert, man sei eingelullt von langweiliger Monotonie. Außerdem, sollen nun Musiker und Komponisten von Apps und Algorithmen ersetzt werden? Der Entwickler der App entgegnet dem "...wir beschreiben das, was wir tun, nicht als herkömmliche Musik, sondern als Klangumgebungen. Unsere Klänge sind gar nicht dafür gemacht, bewusst gehört zu werden." Also Musik, oder Klänge als Einrichtung, ein Möbelstück? Warum soll ich meinem Alltag etwas hinzufügen, das ich gar nicht bewusst wahrnehme? Wer's mag. Dennoch ist die Vorstellung seltsam, dass künstliche Intelligenz unser persönlicher DJ sein soll. Ich habe die App ausprobiert und bald wieder ausgeschaltet - ich höre dann doch lieber echte Musik (inklusive Ambient Musik), oder gar nichts. Denn gar keine Musik ist auch Musik - diese Hintergrundklänge meiner Meinung nach jedoch nicht. Man kann in dem Beitrag auch Beispiele hören.

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