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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Es ist eine bizarre Szene. Die Cartoon-Version von Mark Zuckerberg schwebt über den zerstörten Straßenzügen von Puerto Rico und sagt:
One of the things that’s really magical about VR is you can get the feeling you’re really in a place.
Mittlerweile hat sich der Facebook-Chef für den missglückten Livestream zur sozialen Virtual-Reality-Umgebung Spaces entschuldigt. Aber die Frage nach den ethischen Grenzen der virtuellen Realität bleibt. Ist es in Ordnung, sich als Katastrophen-Tourist in virtuelle Krisenzonen zu begeben? Sollte man das Leid der Vergangenheit in kurze, konsumierbare Opfer-Simulationen gießen?
Ein anderes aktuelles Beispiel macht die Relevanz dieser Fragen besonders deutlich. Das italienische Entwicklerstudio 101% legt mit Witness: Auschwitz eine waschechte Virtual-Reality-Simulation des Holocausts vor. Dramatische Musik, ästhetisierte Atmosphäre und die geisterhaften Rufe deutscher Soldaten aus dem Off machen deutlich, hier geht es nicht um die Vermittlung von Wissen, sondern um das Buzzword »Empathy«. Sich fühlen wie ein KZ-Häftling, wenn auch nur kurz und mit ausgesparter körperlicher Gewalt. Die Aussagen der Entwickler sind an Naivität kaum zu überbieten:
If you think of Auschwitz, normally you think about horrible, terrible things, which did happen, but we felt these were less important to show in VR as you already know that from the movies.
Man habe daher versucht, mit Überlebenden über die »smaller accuracies that add up to a realistic whole« zu sprechen, beispielsweise die Seifenhalter in den Toiletten-Baracken.
Die Frage, ob der Holocaust auf diese Weise darzustellen ist, war schon vor wenigen Monaten Thema bei piqd und auch dieser Alphr-Artikel wirft eher Fragen auf, als Antworten zu geben. Die deutlichste und nachvollziehbarste Reaktion stammt bislang vom Twitter-Account der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau:
Using VR to let people »experience Auschwitz« crosses ethical red line. A person should not be manipulated into »feeling what victims felt«.
Quelle: Elliot Gardner Bild: 101% EN alphr.com
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