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Technologie und Gesellschaft

Facebooks Start verursachte Mental Health-Probleme an US Unis

René Walter
Grafik-Designer, Blogger, Memetiker | goodinternet.substack.com

Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.

Zum Kurator'innen-Profil
René WalterFreitag, 21.10.2022

Seit einigen Jahren nun wird darüber gestritten, ob der Aufstieg sozialer Medien Ende der 2000er und Anfang der 2010er zu einem Anstieg von Mental Health-Problemen führte. Der amerikanische Sozialpsychologe Jonathan Haidt arbeitet seit geraumer Zeit an einem Buch über das Phänomen, das nach wie vor von Netzaktivisten gerne geleugnet wird. So wurde etwa vor wenigen Jahren gerne eine Studie herumgereicht, die feststellte, dass die Nutzung sozialer Medien dieselben Effekte auf die Psyche eines Menschen hätte, wie das Essen von Kartoffeln. Dass diese Studie nur die Zeit vor dem Bildschirm untersuchte und dabei Gaming und Filmschauen mit Social Media in einen Topf warf, wurde dabei von den Techno-Utopisten großzügig übersehen.

Eine neue Studie von Luca Braghieri (Bocconi University), Roee Levy (Tel Aviv University) und Alexey Makarin (MIT) hat nun Daten von über 400.000 Studierenden aus den Zeiträumen vor und nach Facebooks sukzessivem Launch in den Universitäten der USA Mitte der 2000er untersucht und kommt zu dem eindeutigen Ergebnis: Zumindest Zuckerbergs Plattform Facebook ist der nachweisliche Grund für den Anstieg von Mental Health-Problemen am Campus.

Dazu verglichen sie die Daten der Nutzung von psychiatrischen Services bevor und nach dem Start von "The Facebook" (wie die Plattform damals noch hieß) und fanden einen signifikanten Anstieg, vor allem unter Menschen, die Persönlichkeitsmerkmale einer Anfälligkeit für Depressionen aufweisen. Diese Studie bezieht sich nur auf Facebook und den Start der Plattform an US-Colleges, man muss sich allerdings vor Augen halten, dass beim Start von Facebook noch kein Newsfeed im Produkt enthalten war und die algorithmische Sortierung noch weitaus weniger umfassend. Der Anstieg der gesundheitlichen Probleme dürfte also bereits alleine auf gesteigerte Sichtbarkeit und den damit einhergehenden sozialen Vergleich durch Vernetzung zurückzuführen sein. Wie viele Kartoffeln gegessen werden müssen, um denselben Effekt zu erzielen, hat die Studie nicht untersucht.

Facebooks Start verursachte Mental Health-Probleme an US Unis

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 2 Jahren

    Das wundert uns doch nicht... Und heute wo noch extremere Medien wie Instagram dazu kommen, dürfte es noch schlimmer sein.

    Was kann man dagegen tun?
    Nun sicher erst mal die Algorithmen offen legen und ggfs. ändern.
    Und die Eigentumsverhältnisse.
    denn selbst in kapitalistischen Systemen gehören nicht alle Zeitungen und Fernsehsender nur ein zwei Personen bzw. Firmen...
    (ähm)
    und nicht auch noch die Straßen zur Auslieferung bzw. der Luftraum über den "Antennen"...

    wofür haben wir Anti-Monopol-Gesetze? und Grundregeln zur Daseinsvorsorge?

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