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Technologie und Gesellschaft

Künstliche Intelligenz kann Homosexualität doch nicht am Gesicht erkennen

Anne Roth
Politologin, Bloggerin, Internet-Erklärerin
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Anne RothSonntag, 08.04.2018

Im Herbst 2017 erregte eine Studie viel Aufsehen, die zu dem Ergebnis gekommen war, dass es mittels künstlicher Intelligenz möglich sei, sexuelle Orientierung anhand von Porträtfotos zu erkennen.

Wollte man sich ein Beispiel ausdenken, das die Gefahren des maschinellen Lernens und vor allem die Missverständnisse zwischen Mensch und Maschine zeigt - man könnte kein besseres finden als diese Studie.

Künstliche Intelligenz erkennt Muster, aber sie bewertet nicht, wie sie zustande kommen. Der Fehler der Studie von Michal Kosinski ist, aus den Mustern Kausalitäten abzuleiten, die es wahrscheinlich gar nicht gibt.

Hetero-Männer fotografieren sich selbst eher von unten (weil sie dann größer wirken), Hetero-Frauen eher von oben (macht angeblich schöne große Augen), während Schwule und Lesben Selfies häufiger einfach direkt von vorne aufnehmen.

Es liegt also nicht an den Genen, sondern an den gesellschaftlichen Einflüssen, wenn sich die Bilder so unterscheiden. Keine neue Erkenntnis, aber umso wichtiger, genau hinzuschauen, wenn künstliche Intelligenz eingesetzt wird. Vor allem in Fällen wie diesem, wenn sie den wissenschaftlichen Beleg dafür liefern soll, dass es möglich sei, menschliche Eigenschaften am Äußeren zu erkennen. Der Schritt zu Rassismus und Eugenik ist dann nicht mehr weit.

Künstliche Intelligenz kann Homosexualität doch nicht am Gesicht erkennen

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