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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Es gibt eine nicht nur bedenkliche, sondern antiemanzipatorische Tendenz in der verbliebenen internationalen Rest-Linken. So glaubt Judith Butler, dass die Hamas eine Widerstandsbewegung ist - trotz dem Schaumassaker vom 7. Oktober 2023.
Und der brasilianische Investigativjournalist Pepe Escobar liebäugelt mit einer Erneuerung der Weltfinanzen - ausgerechnet bei einem BRICS-Plus-Gipfeltreffen im russischen Kazan:
Die De-Dollarisierung schlägt ein wie eine Bombe: Das dezentralisierte monetäre Ökosystem der BRICS+ wird kommen.
Man kann, sollte viel gegen das dollarzentrierte Finanzsystem sagen, aber eine Erneuerung durch eine Achse der Diktaturen mit China, Iran und Russland ist wohl keine Verheißung auf eine klare, lichte Zukunft, sondern ein Alptraum.
Wie schon mal in den 1970er Jahren die sogenannte "Dritte Welt" in Afrika oder Südamerika alternative Entwicklungspfade entwickeln und gehen sollte, ist es heute der "Globale Süden".
Das stärkste Argument gegen diese Position formuliert Claus Leggewie in einem taz-Artikel, der vorrangig um die Kunst geht:
Die Rede vom Global South ist eine schreckliche Vereinfachung der Weltgesellschaft, die innergesellschaftliche Ungleichheiten im „Norden“ wie im „Süden“ ignoriert und wichtiger noch: aktuell in der Fixierung auf historische Kolonialverhältnisse die Brisanz aktueller imperialistischer Aggressionen verkennt.
In der heutigen Weltgesellschaft steht nicht der reiche, schuldig gewordene Norden gegen den armen, unschuldig gebliebenen „Süden“, es stehen rund um den Globus autokratische und diktatoriale Regime.
Da rangieren die Staatsklassen, die sich oft aus antikolonialen Befreiungsbewegungen herausgemendelt haben und deren Legitimation missbrauchen und nun gegen demokratische Regierungen und Bewegungen vorgehen. Aus vielen Befreiungsbewegungen wurden Unterdrückungsregime.
Die Formel vom Globalen Süden legitimiert somit ein von Russland und China angeführtes neoimperialistisches Bündnis, das die eigene Bevölkerung unterdrückt und Nachbarstaaten bedroht.
Ergänzend dazu die Doku Russland, China, Iran: Front gegen den Westen von Sophie Lepault (bis zum 27. September 2024 in der arte Mediathek):
Russland, China und der Iran – die drei autokratischen Staaten sind Nachfolger zerfallener Imperien und versuchen heute, ihre einstige Macht zurückerlangen.
Eine progressive Alternativwährung, die Pepe Escobar wünscht, wird von diesen Kräften nicht ausgehen. Allerdings sollte man autokratische Tendenzen im "Westen" nicht nur beachten, sondern zurückdrängen.
Diese Erkenntnis ist für eine Wiederbelebung von alternativen Entwicklungen, die nicht wieder in stalinistische Sackgassen im Labyrinth der Geschichte enden, entscheidend.
Quelle: Pepe Escobar - Gegenrede Claus Leggewie, Sophie Lepault u. a. Bild: Kazan, wikipedia seniora.org
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