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Medien und Gesellschaft

Journalismus&Netz im Juni: Google zahlt Verlage, junge Marken in der Krise, Rezo versus Zeitungen

Bernd Oswald
Autor, Trainer und Trendscout für digitalen Journalismus

Digital Resident aus Leidenschaft. Aber ohne dabei betriebsblind zu sein. Seit 2000 bewege ich mich als Journalist und als Trainer an den digitalen Schnittpunkten von Politik, Medien und Gesellschaft. Nützliche Links habe ich schon immer gerne geteilt.

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Bernd OswaldMittwoch, 08.07.2020

Was es mit Googles neuer Zahlungsbereitschaft auf sich hat, was die Coronakrise für die Jugendangebote von Verlagen bedeutet und worüber sich Rezo mit der deutschen Zeitungslandschaft streitet.

Google schließt Lizenzverträge mit ausgewählten Verlagen ab

Erstmals in seiner Geschichte will Google mit Zeitungsverlagen Lizenzverträge abschließen und dafür zahlen, dass es journalistische Inhalte in seinen Diensten anzeigt. Wie viel Geld die Verlage für die Darstellung der Inhalte auf Google News und Google Discover bekommen werden, teilte Google nicht mit. Das Programm startet mit von Google ausgewählten Medien in Deutschland, Australien und Brasilien. Aus Deutschland nehmen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), der Spiegel, Zeit Online, der Tagesspiegel und die Rheinische Post teil. Weitere Partner sollen folgen. Bislang hatte sich Google stets geweigert, Inhalte bei Zeitungsverlagen und anderen Medien einzukaufen, der Streit um das Leistungsschutzrecht schwelt seit Jahren.

Der Schritt wurde in der Medienszene zunächst als Abkehr des US-Konzerns von seiner bisherigen Blockadehaltung gegenüber einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage interpretiert. Bei genauerem Hinsehen ist jedoch Skepsis angesagt: Es ist unklar, wer wann nach welchen Kriterien wofür wie viel Geld bekommt. Die Auswahl der Medien durch Google wirkt ebenfalls willkürlich. Joshua Benton sieht in dem Google-Angebot vor allem eine PR-Maßnahme: Damit wolle Google davon ablenken, dass es für die wirtschaftlichen Probleme der Verlage verantwortlich gemacht wird, schreibt er in seiner lesenswerten Analyse auf Niemanlab.org (in der Benton auch das Verhältnis von Facebook und Verlagen beleuchtet).


Junge Marken in der Krise

Die jungen Leute werden auch von fast allen großen Verlagen mit eigenen, für diese Zielgruppe konzipierten, Portalen umworben. Allerdings ohne den gewünschten (monetären) Erfolg. Weil die Einnahmeausfälle durch die Coronakrise so groß sind, stellt der Spiegel seinen Jugend-Ableger Bento im September ein. Und auch Ze.tt, das Jugendangebot der Zeit, wird vom eigenen Portal zum Ressort bei Zeit Online herabgestuft.


Rezo battled sich mit den Zeitungen

In der Kategorie Spezial ist YouTuber Rezo für sein Video „Die Zerstörung der CDU“ ausgezeichnet worden, das 2019 ja für Furore sorgte. Vor kurzem hat Rezo ein neues Video namens "Die Zerstörung der Presse" veröffentlicht, in dem er die Arbeitsweise einiger Medien, vor allem von Zeitungen, angreift. So würden manche Medien „Techniken von Verschwörungstheorien“ anwenden, vereinzelt mit „Fantasiegeschichten Stimmung gegen ihre Feindbilder machen“, wieder andere sich „menschenfeindlich verhalten“. Starker Tobak, der natürlich nicht unkommentiert blieb.

So antwortete die FAZ mit einem Video, in dem sie sich zum Ziel setzte, Rezos „selbstverliebte pseudosachliche Stimmungsmache gründlich auseinanderzunehmen“, die Welt veröffentlichte einen Faktencheck zum Rezo-Video. Ralf Heimann zeichnet die Debatte im Altpapier nach. (Inzwischen hat Rezo in einem weiteren Video auf die Reaktionen zum „Zerstörung der Presse“-Video reagiert, was die FAZ mit einem weiteren Rückschlag bedacht hat).

Den kompletten Journalismus&Netz-Rückblick mit weiteren Themen wie 10 Tipps für erfolgreichen Paid Content, Formatentwicklung bei Funk oder wie die Natur bei der Verifikation und Lokalisierung von Bildern helfen kann, gibt's auf dem Torial-Blog.

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