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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Titandioxid wird aus Ilmenit (Titaneisenerz) gewonnen und ist der Stoff, der dafür sorgt, dass deine Kühlschranktür nicht nur weiß ist, sondern titanweiß, superweiß, ultraweiß und so weißer bzw. weiter ist. Er steckt zum Beispiel auch in den Zahnpastas, die behaupten, die Zähne weißer zu machen. Was übrigens offenbar krebserregend ist, aber darum soll es hier nicht gehen. Hier geht es um Industriespionage. Hier geht es um die Chinesen, die das Wissen der Welt absaugen, um dann in ihrer kommunistisch-turbokapitalistischen Riesenheimat alles raubzukopieren und schneller und billiger selber zu machen, was sich schlaue Ingenieure im Westen in jahrelanger intensiver Forschung oder Designer und Künstler in kreativer Schöpfung entwickelt und geschaffen haben. Die Chinesen bauen komplette Land Rover einfach nach, nennen sie Land Wind und kommen irgendwie durch damit, sie klauen Monsanto die genmanipulierten Samen und Siemens die Bahnen und Apple die iPhones.
Der Schaden, der allein US-Unternehmen durch den Diebstahl geistigen Eigentums entsteht, wird auf jährlich 300 Milliarden Dollar geschätzt. 80 Prozent der Schadenssumme geht angeblich auf das Konto der Chinesen.
Del Quentin Wilbur erklärt in dieser diebstahlwürdigen Reportage, wie die Chinesen das machen mit der Industriespionage. Titandioxid ist ein gutes Beispiel dafür, wie unglaublich aufwendig das ist und warum gerade etwas Abstraktes wie die Farbe Weiß davon betroffen sein kann.
Zur Zeit werden 70 % der Weltproduktion des höchst begehrten Titandioxid von fünf Herstellern produziert. Alle fünf stammen aus den USA und der Marktführer heißt Chemours (vorher DuPont). Und der hat seine Geheimnisse natürlich nicht alle in einen Safe gepackt, den man an der Anhängerkupplung nach Hause schleifen kann.
Quelle: Del Quentin Wilber Bild: Jaime Chung EN bloomberg.com
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