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Volk und Wirtschaft

Das absehbare Scheitern des Euro

Georg Wallwitz
Autor und Verwalter, selbständig

Geboren 1968.

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Georg WallwitzDonnerstag, 20.10.2016

Jean Claude Junker hat einmal gesagt: Wir wissen alle, was zu tun ist, aber wir wissen nicht, wie wir danach wiedergewählt werden sollen. Das fasst das Dilemma gut zusammen, an dem der Euro dereinst scheitern wird.

Gerade weil zur Zeit Ruhe ist im Eurohaus, ist es eine gute Gelegenheit, einen kühlen Blick auf Vergangenheit und Zukunft des Euro zu werfen. Und das ist keine schöne Ansicht.

Der Euro ist aus der Idee geboren, ein Mittel zu schaffen, welches die Mitgliedsländer zu immer engerer institutioneller Verflechtung zwingt. Denn es ist ziemlich unumstritten, was geschehen muss, um den Euro langfristig funktionsfähig zu machen: "a continent-wide system of deposit guarantees, a unification of the banking system, a sharing of debt burdens, and an increased role for fiscal policies to help growth and stimulate employment. It is a common-sense wish list, but it has one grievous flaw, which is that it is almost certain not to happen. Germany is just too set against these ideas."

Damit ist benannt, wo der Hase im Pfeffer liegt: Der Appetit der reichen Länder auf eine Transferunion ist zu gering, um der Währung einen fiskalischen Unterbau zu geben. Ohne diesen ist der Nutzen des Euro überschaubar, die Kosten in Form von verzerrten Zinsen, geringer Flexibilität und dem Zwang zu desaströsem Sparen sehr hoch. Stagnation, Arbeitslosigkeit und Ungleichheit sind die Folgen. Das geht nicht lange gut. Die Gesetze der Ökonomie haben die Angewohnheit, sich irgendwann ihr Recht zu verschaffen.

Im New Yorker ist, aus der Distanz beobachtet, in Form einer multiplen Buchrezension eine gute Zusammenfassung dieses Trauerspiels erschienen. Die Schlussfolgerung bleibt unausgesprochen, ist aber offensichtlich.

Das absehbare Scheitern des Euro

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Kommentare 3
  1. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor 8 Jahren

    unter hier die Gegenposition:
    https://www.socialeuro...

  2. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor 8 Jahren

    Ich denke, dass man den Euro schon mit diesem Experiment einführen konnte, nur muss man wissen, warum dafür entschieden wurde. Die Europäer wären nicht bereit gewesen ihre Steuerhoheit abzugeben. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
    Wenn man also so eine Experiment wagt, sollte man nicht mittendrin zurück rudern, sondern mutig und erfinderisch weitergehen.
    Ich finde wir sollten uns für eine lokale Zweitwährung öffnen. Am besten eine zinsfreie. Das würde neue Spielmöglichkeiten eröffnen und der den nationalen und regionalen Gegebenheiten Rechnung tragen.

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor 8 Jahren

      ... die Sache mit der demokratischen Legitimation kann man gewiss übertreiben, aber bei einem so großen Thema ist es sehr schwierig, gegen die deutliche Mehrheit des Volkes durchzuregieren. Das zeigt sich in der Euro-Krise, der wir, wie man sich erinnert, die Geburt der AfD verdanken.

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