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Technologie und Gesellschaft

Zahlen zum Twitter-Exodus

Jannis Brühl
Redakteur
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Jannis BrühlDonnerstag, 31.08.2023

Na danke, Elon!

Ich selbst habe ja geglaubt, dass Twitter/X auch nach den Änderungen, die der neue Boss Elon Musk angeordnet hat – von neuen Sortier-Algorithmen bis zur Nichtsanktionierung von (meist rechtsradikalen) Ausfällen – weiter relevant bleibt. Mittlerweile häufen sich aber die Zeichen, dass passiert, was viele befürchtet hatten: Abgeschreckt von der Vulgarität, von lahmer UX und Rechtsdrift verlassen die klugen Leute Twitter, und Communities zerfallen. Markus Reuter fasst erste Untersuchungen bei netzpolitik.org knapp zusammen:

  • 380.000 Konten aus dem Umweltbereich wurden untersucht. Sechs Monate nach der Übernahme durch Musk waren nur noch 52,5 Prozent der Gruppe aktiv (Quelle: Trends in Ecology &Evolution).
  • 9.200 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wurden befragt, und "fast die Hälfte aller Befragten nutzte die Plattform seit der Übernahme seltener, fast sieben Prozent hatten Twitter komplett den Rücken gekehrt"(Quelle: Nature).

Sollte die Vertreibung progressiver und aufgeklärter Menschen (was natürlich nicht auf alle Umwelt-Forscher und -Aktivisten zutreffen muss) Musks Ziel gewesen sein, war er demnach erfolgreich. Immerhin: Aus diesem Exodus bildet sich offenbar doch eine neue Fach-Plattform für die genannten Nischen, nämlich Mastodon. Dort landen nämlich viele der Flüchtenden.

Passend dazu schreibt der geschätzte Kollege und X-Exilant Johannes Kuhn in seinem Newsletter: "Da ich nicht mehr bei Twitter bin und nur ab und zu mit einem Burner-Account etwas nachgucke, habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie im Moment Deutschtwitter ist. Allerdings weiß ich, dass sich mein Twitter-Logout wirklich positiv auf meine Lebensqualität ausgewirkt hat."

Zahlen zum Twitter-Exodus

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Kommentare 3
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    also nach einiger Zeit Versuche, bin ich jetzt dann doch komplett raus. mir fehlt schon was, was ich daran merke, dass ich wenn ich etwa in Kommentarspalten von Flipchart etc. schreibe, den Eindruck habe, gegen die Wand zu schreiben (= was aber auch gut sein kann :-)). Twitter (und ich bleibe bei "Twitter") ist als globale Plattform tot. und das ist einerseits gar nicht schade, aus den o.g. Gründen. aber andererseits fehlt der globale Marktplatz, das Forum. wie unten schon geschrieben wurde: wir brauchen ein reguliertes öffentliches DING dafür :-)....
    was öffentlich-rechtliches....
    Mastodon? ist mir ehrlich gesagt ein wenig zu umständlich....

  2. Sebastian Gallehr
    Sebastian Gallehr · vor mehr als ein Jahr

    Ich bin ehrlich gesagt ganz froh mit der, von Elon Musk angeschobenen Entwicklung. X/Twitter hatte für mich schon seit langem eine zu große Marktdurchdringung für ein proprietäres, nach privaten und kapitalistischen Interessen ausgerichtetes System.

    Die damit einhergehende, gesellschaftliche Verantwortung kann nicht von einem Unternehmen übernommen werden, dessen Geschäftsmodell allein auf die Maximierung monetärer Interessen ausgerichtet ist.

    Eine Plattform zum Austausch gesellschaftlich hoch relevanter und brisanter Meinungen und Ansichten muss Transparenz gewährleisten können, auch wenn dadurch kein Geld verdient werden kann.

    Das kann -und muss in gewissen Grenzen- durch Regulierung erfolgen. Das muss auf der anderen Seite aber auch systemisch gewährleistet sein.

    Der Kurznachrichtendienst Mastodon als föderiertes System, dass integriert in das gesamte fediverse aufgesetzt ist, bietet dafür eine gute Grundlage.

    Ich wünsche mir also erstens eine massive Stärkung offener und transparenter Systeme, wie beispielsweise im fediverse organisiert und gleichzeitig die Schwächung toxischer, kapitalistisch ausgerichteter Nachrichten- und Kommunikationsdienste wie X/Twitter, YouTube, Instagram, TikTok und meta.

    Also Danke, Elon, dass Du hier einen wichtigen Beitrag zu einer respektvollen globalen Gemeinschaft erbringst. Vielleicht hilfst Du uns im nächsten Schritt ja auch dabei, das fediverse zu stärken.

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

    Dito. Ich vermisse wirklich gar nichts. Was mich wundert und nachdenklich macht.

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