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Flip: neuer, erfrischender Wirtschafts-Newsletter

Leonie Sontheimer
Freie Journalistin
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Leonie SontheimerDienstag, 13.10.2020

Hand aufs Herz – wer von Ihnen liest gerne den Wirtschaftsteil in einer Zeitung? Ich habe eine Weile lang versucht, Gefallen daran zu finden. Aber am Ende war es mir meist zu abgehoben, zu trocken oder zu eintönig.

1. Was ist das Problem?
Das Wirtschaftssystem, in dem wir in Deutschland leben, ist auf Profite und Wachstum ausgelegt. Auch, wenn es immer mehr CSR-Abteilungen gibt und immer mehr Unternehmen Petitionen zu vermeintlichem Umweltschutz starten. Und die Berichterstattung bewertet die Ausrichtung der Wirtschaft auf Wachstum überwiegend positiv. (Das hat Frederic Servatius 2019 mal für übermedien analysiert.)

2. Was ist der Ansatz von Flip?
Die Menschen hinter Flip (zwei investigative Journalisten, eine Designerin und zwei Entrepreneure) möchten die Wirtschafts-Berichterstattung umdrehen. In ihren Worten: "Wir glauben, eine andere Wirtschaft ist möglich. Eine, die nicht zerstört und ausbeutet, den Klimawandel befeuert und den Wohlstand bei Wenigen konzentriert, sondern Probleme löst." Seit ein paar Wochen stellen sie wöchentlich in ihrem E-Mail-Newsletter ein Unternehmen oder eine Initiative vor, die ihrer Meinung nach zu einer besseren Wirtschaft beitragen.

3. Und funktioniert das auch?
Ich habe lange keinen so erfrischenden Newsletter gelesen. Die Vorstellung der Initiativen oder Unternehmen ist in kurze, hyperinformativen Texthäppchen aufgeteilt – nach dem Schema, das ich hier nachahme: Problem-Lösung-Bewertung. Aufgelockert mit Fotos und freistehenden Zitaten. Danach kann man als Leserin abstimmen, ob man die Initiative für einen Flip oder für einen Flop hält. Ganz unten gibt es dann noch wissenswerte News aus den Wirtschaftsteilen, die Menschen wie mir, die diese Teile kaum lesen, sonst entgehen würden.

Falls das für Sie gut klingt, hier kann man den Newsletter (umsonst) abonnieren. Weitere Projekte, die über den Newsletter hinausgehen, sind anscheinend in Planung.

Flip: neuer, erfrischender Wirtschafts-Newsletter

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Kommentare 6
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor 4 Jahren

    Ich habe mal bisschen darin gelesen. Erfrischend ja, neu und ein Wirtschafts-Newsletter nein. Will man keinen Gewinn erzielen will, ist es keine Wirtschaft und es ist gefährlich so zu tun als wäre es Wirtschaft. Die Ausgaben, die ich gelesen habe, sollten einen Disclaimer haben, der wie folgt aussehen könnte:

    Bitte beachten Sie § 15a Absatz 1 InsO und nehmen Sie im eigenen Interesse insbesondere § 15a Absatz 4 InsO und und §§ 64 Absatz 1 Satz 1 GmbHG zur Kenntnis.

    § 15a Absatz 1 InsO: "Wird eine juristische Person zahlungsunfähig oder überschuldet, haben die Mitglieder des Vertretungsorgans oder die Abwickler ohne schuldhaftes Zögern, spätestens aber drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung, einen Eröffnungsantrag zu stellen."
    § 15a Absatz 4 InsO: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer entgegen Absatz 1 Satz 1, auch in Verbindung mit Satz 2 oder Absatz 2 oder Absatz 3, einen Eröffnungsantrag nicht oder nicht rechtzeitig stellt [...]"
    § 64 GmbHG: "Die Geschäftsführer sind der Gesellschaft zum Ersatz von Zahlungen verpflichtet, die nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft oder nach Feststellung ihrer Überschuldung geleistet werden."

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 4 Jahren

      Warum glaubst du, diese Unternehmen wollten keinen Gewinn erzielen? Wenn sie überleben wollen, müssen sie Gewinn erzielen. Über die Höhe kann man allerdings diskutieren. Nur: Der "Gewinn" ist nicht der Zweck des Unternehmens, er ist das Mittel zum Zweck.

  2. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor 4 Jahren

    Wunderbar, vielen Dank für den Tipp. Neu ist der Ansatz nicht. Es gibt sehr viele gute Quellen und Berichte über Unternehmen und Initiativen, die anders wirtschaften. Ich habe sogar selbst einige aufgetan und vorgestellt während meiner vorherigen Mission im Klub der Kommplizen. Einzig: es fehlt (noch) an genügend Nachahmern. Ob's an den falschen Anreizen liegt?

  3. Christoph Zensen
    Christoph Zensen · vor 4 Jahren

    Klingt super, direkt abonniert. Leider habe nirgens eine Beispiel entsdecken können. Da muss ich wohl auf Freitag warten.

    1. Leonie Sontheimer
      Leonie Sontheimer · vor 4 Jahren

      Ja, online habe ich die letzten Ausgaben des Newsletters auch nicht gefunden, sonst hätte ich sie verlinkt.

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      Ein Beispiel liegt tatsächlich schon in einem anderen piqd-Kanal, das von einem Schokoladen-Hersteller aus den Niederlanden: https://www.piqd.de/vo...
      War eine Empfehlung von Rico Grimm in Volk&Wirtschaft im September. Passt aber auch super hier rein.
      Hier ist gleich der Link zur Übersicht der letzten Ausgaben (via Mailchimp) https://us4.campaign-a....

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